Wie steht es um die Zukunft von GASGAS-Pilot Pol Espargaro? Der Spanier kam eigentlich von Honda zurück, um das umbenannte Tech3-Team als Kapitän anzuführen. Nach vielversprechenden Testfahrten verletzte sich der Spanier aber im Training zum Saisonauftakt in Portimao schwer. Es folgte eine lange Leidenszeit, in der er kurzzeitig sogar an ein Karriereende dachte. Doch mittlerweile strebt der 32-Jährige fest eine Rückkehr in die MotoGP an. Nach der Sommerpause soll es in Silverstone (4. bis 6. August) so weit sein.

Doch schon bevor Espargaro auch nur einen Rennkilometer für sein neues/altes Team gefahren ist, gibt es bereits Spekulationen um seine Zukunft. Verantwortlich ist dafür nicht er selbst, sondern Supertalent Pedro Acosta. Der spanische KTM-Junior, der derzeit mit Tony Arbolino um den Moto2-Titel kämpft, stellte zuletzt klar, dass er 2024 in der MotoGP starten möchte. Bis Ende Juni gibt es eine KTM-interne Deadline, dann kann er mit anderen Herstellern verhandeln.

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KTM wird seine große Nachwuchshoffnung kaum verlieren wollen, doch haben sie aktuell keinen Platz frei. Im Werksteam sind Brad Binder und Jack Miller ohnehin bis 2024 gesetzt. Bei GASGAS fahren Espargaro und Rookie Augusto Fernandez, der bisher in jedem seiner ersten acht MotoGP-Rennen punktete. Fünf Fahrer für vier Bikes. "Das ist ihr Problem, nicht meines", reagierte Espargaro lachend bei seiner ersten Medienrunde seit langem, als er das MotoGP-Paddock in Assen besuchte.

GASGAS-Duo auch 2024? Espargaro mit Vertrag, Fernandez weiß zu überzeugen

Für ihn ist klar, dass er auch 2024 für GASGAS starten wird. Der Druck durch Acosta macht ihm keine Sorgen: "Momentan habe ich einen Zweijahresvertrag. Ich war verletzt, da denkst du darüber nicht nach. Der Vertrag ist wasserdicht. KTM und GASGAS sind mehr als ein Team für mich, das ist Familie. Ich spreche mit Pit [Beirer, Anm. d. Red.] und Hubert [Trunkenpolz, Anm. d. Red.] wie mit meinen Freunden. Wir haben da total offene Gespräche. Ich konzentriere mich auf meine Rückkehr, ich habe immer noch eineinhalb Jahre Vertrag."

Auch für seinen neuen Teamkollegen hat er nur lobende Worte übrig: "Augusto [Fernandez, Anm. d. Red.] bringt eine gute Energie in die Garage. Er macht das großartig, die Atmosphäre in der Box hat sich im Vergleich zum Vorjahr total verändert. Das ist auch Augustos Verdienst, er versucht zu pushen und ist dabei schnell." Fernandez hat noch keinen Vertrag für 2024, doch haben sowohl Tech3-Boss Herve Poncharal als auch KTM-Motorsportdirektor Pit Beirer bereits durchklingen lassen, dass sie den Spanier gerne behalten wollen. Angesichts dessen, dass sich KTM 2022 mit den Rauswürfen von Raul Fernandez und Remy Gardner keinen guten Ruf im Umgang mit Rookies schuf, wäre Augusto Fernandez' Rauswurf eine äußerts unpopuläre Maßnahme, zumal er bisher mehr zu überzeugen weiß als die beiden zuvor genannten.

Bilden Pol Espargaro (l.) und Augusto Fernandez (r.) auch 2024 das GASGAS-Duo?, Foto: GasGas
Bilden Pol Espargaro (l.) und Augusto Fernandez (r.) auch 2024 das GASGAS-Duo?, Foto: GasGas

Espargaros Platz wiederrum ist zwar rein vertraglich, aber nicht sportlich sicher, denn nach seiner schweren Verletzung darf zumindest in Frage gestellt werden, ob ihm ein erfolgreiches Comeback gelingen kann. Er selbst ist davon überzeugt und sieht sich seinem Arbeitgeber nach seiner schweren Zeit besonders verpflichtet: "Ich will auf das Bike springen, um zu sehen, wie schnell ich bin. Ich glaube daran, dass ich Speed zeigen kann. Ich werde mich weiter für das Werk reinhängen, sie haben mir in diesen drei Monaten so viel Liebe entgegengebracht, sie verdienen gute Resultate."

Pol Espargaro: Trete beiseite, wenn Leistung nicht stimmt

Trotz der hervorragenden Beziehung Espargaros zu KTM und GASGAS bleibt die MotoGP eine Leistungsgesellschaft. Er selbst hat damit kein Problem und macht angesichts seiner Comeback-Ambitionen eine überraschende Aussage: "Ich will zurückkommen und Resultate abliefern, die sagen: Der muss bleiben. Wenn ich diese Resultate nicht liefere, dann trete ich gerne zur Seite und lasse einen Jüngeren auf meinen Platz, aber momentan will ich beweisen, dass ich immer noch den Speed habe."

In Jerez war das KTM-Werksduo auf dem Podest, Espargaro musste am Fernseher zusehen, Foto: LAT Images
In Jerez war das KTM-Werksduo auf dem Podest, Espargaro musste am Fernseher zusehen, Foto: LAT Images

Den Maßstab für gute Resultate auf einer KTM setzten die Werkspiloten 2023 immer höher. Die Mattighofener scheinen momentan die Nummer Zwei hinter den Dominatoren von Ducati zu sein und holten bereits zahlreiche Podestplätze. Espargaro hat dies aus der Ferne beobachten müssen: "Zu Anfang des Jahres in Argentinien und Amerika war ich gar nicht so traurig, nicht Rennen zu fahren, denn die Resultate waren nicht so gut. Als dann Jerez kam, wurde es schmerzhaft sich die Rennen am Fernseher anzusehen. Jack [Miller, Anm. d. Red.] fing an, sehr schnell zu sein, und wir waren in der Saisonvorbereitung auf demselben Level unterwegs." Es liegt nun an Espargaro in der zweiten Saisonhälfte zu beweisen, dass er dieses Level trotz der schweren Verletzung wieder bringen kann. Sollte dies gelingen, wird KTM für Acosta eine andere Lösung suchen müssen. Zuletzt kursierten bereits Gerüchte im MotoGP-Paddock, dass die Österreicher ein drittes Team planen.