Fabio Quartararo sorgte am Assen Wochenende bis zum Sonntagnachmittag für strahlende Gesichter bei Yamaha. Der Franzose legte trotz einer Verletzung am Fuß das klar beste Wochenende der Saisonhin. Samstag holte er Startplatz 4 und mit Platz 3 sein erstes Sprint-Podium. Auch am Sonntag schien es zunächst wunderbar zu laufen für den Weltmeister von 2021. Er holte sich morgens gleich einmal die Bestzeit im Warm Up.
Doch im Rennen waren schon nach wenigen Metern so gut wie alle Chancen dahin. "Ich machte einen Fehler am Start. Ich wollte es zu perfekt machen. Ich wollte nicht nur einen normalen, sondern einen perfekten Start. Als ich das probiert habe, ist es komplett schiefgegangen. Ich habe viele Positionen verloren", bedauerte Quartararo. Er öffnete die Kupplung zu früh und produzierte einen Wheelie, anstatt eines guten Starts. Er fiel ins Mittelfeld auf Rang 12 zurück.
Leider kam es für den Yamaha-Pilot aber noch viel schlimmer. Der versuch einer Aufholjagd endete bereits in Runde 3 im Kiesbett: "Dann habe ich versucht, wie bereits am Morgen, in Kurve 7 etwas gutzumachen und habe dabei die Front verloren." Dazu kam auch noch, dass er damit nicht nur sein eigenes Rennen ruinierte, sondern auch das seines Landsmanns Johann Zarco. Der Pramac-Pilot wollte Quartararo gerade attackieren: "Ich war überrascht zu sehen, dass Fabio so viele Probleme hatte. Ich wollte ihn in Kurve 1 überholen, aber er machte die Linie zu. Dann bewegte sich sein Heck stark in Kurve 6 und so bereitete ich mich in Kurve 7 vor, um ihn dann in Kurve 8 zu überholen."
Soweit kam es aber nicht, denn der stürzende Quartararo nahm Zarco mit ins Kiebett. Der Pramac-Pilot konnte nichts tun: "Wir waren sehr schnell und er verlor in dem Moment die Front. Ich war so nah an ihm dran, da konnte ich dem Bike nicht ausweichen. Wir stürzten mit ziemlich hoher Geschwindigkeit. Wir sind beide aufgestanden, aber es scheint so, als habe er eine Verletzung am linken Ellenbogen und am linken Fuß. Das ist sicher schmerzhaft für ihn." Worte des Vorwurfs an seinen Landsmann blieben aus. Für Zarco war es ein Rennunfall: "Sein Bike war sehr unruhig und in Kurve 7 war wenig Grip. Da hat er die Front verloren."
Quartararo braucht Operation, aber Silverstone-Start scheint ungefährdet
Quartararo hatte es wesentlich heftiger erwischt als Zarco, der nur leichte Schmerzen an der Hand verspürte. Der Yamaha-Pilot musste von den Marshalls gestützt werden und wurde dann ins Medical Center gebracht. Zur folgenden Medienrunde kam er mit einer Armschlinge, doch das scheint nicht das Hauptproblem zu sein: "Ich habe mir meinen Ellenbogen verdreht. Das kann passieren. Das [die Genesung des Ellenbogens, Anm. d. Red.] wird nicht so lange dauern, aber am Fuß müssen wir es noch einmal untersuchen. Normalerweise werde ich mich einer Operation am Zeh unterziehen müssen. Es werden ein paar Wochen mit Schmerzen sein."
Da ist es für den Yamaha-Star nun Glück im Unglück, dass aufgrund des Ausfalls des Kasachstan GP eine sechswöchige Sommerpause bis Silverstone ansteht. Darauf angesprochen, ob er seine Rückkehr in England anpeilen kann, war der Vizemeister optimistisch: "Ja, das denke ich. So lange wird es nicht dauern. Ich habe eineinhalb Monate Zeit und nichts ist gebrochen." Rein sportlich wusste er ohnehin ein gutes Fazit zu fällen, nur das Happy End war ihm nicht vergönnt: "Wenn ich die linke Seite meines Körpers vergesse und auf die Ergebnisse sehe - großartiges Qualifying, großartiges Sprintrennen und großartiger Speed - dann nehme ich das als ein positives Wochenende mit, selbst wenn ich mich verletzt habe. Ich fühle, dass ich auf meinem besten Niveau gefahren bin."
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