Luca Marini erlebt bisher eine erfolgreiche Saison. Der Halbbruder von Valentino Rossi holte in Austin sein erstes Podest in der MotoGP und liegt in der WM auf einem beachtlichen sechsten Rang. Doch nicht nur auf seine eigene Leistung blickt der Italiener zufrieden. Auch den Gesamtzustand der MotoGP, die sich durch Einführung der Sprints deutlich verändert hat, bewertet der VR46-Pilot äußerst positiv: "Es läuft sehr gut. Es ist spektakulärer. Es gibt mehr Show. Die Fans können mehr als nur ein Idol haben, mit dem sie mitfiebern. Es ist eine fantastische Situation."

Zwei andere Rennserien sagen ihm momentan aber nicht zu. Es handelt sich dabei um die zwei logischen Konkurrenten der MotoGP: "Im Moment ist es ziemlich langweilig, sich die Superbike WM oder die Formel 1 anzusehen. Das sage ich als jemand, der Motorsport liebt. Du sitzt auf dem Sofa und du weißt schon das Ergebnis." Marini spielt damit natürlich auf die Dominanzen in beiden Rennserien an. In der Superbike WM gibt es quasi nur einen Sieger: Alvaro Bautista. Der Spanier wurde in bisher 15 Rennen nur ein einziges Mal geschlagen, und das war in einem Superpole-Sprintrennen. In der Formel 1 ist Red Bull unschlagbar, wobei Max Verstappen mit fünf Siegen gegenüber Sergio Perez mit zwei klar die Überhand hat.

In der Formel 1 dominiert Red Bull, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
In der Formel 1 dominiert Red Bull, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Marini vor dem Fernseher: Warte, dass irgendwas passiert

Aufgrund der Eintönigkeit an der Spitze erlebt Marini äußerst öde Fernsehnachmittage: "Du wartest nur auf irgendwas verrücktes, das noch etwas ändert. Du willst ein bisschen Unterhaltung haben. Ich meine damit nicht einen Unfall oder so etwas, aber zum Beispiel ein Safety-Car in der Formel 1 oder Regen." Zumeist werden diese Erwartungen aber enttäuscht. Nur beim Monaco GP der Formel 1 kam zuletzt durch Regen etwas Spannung auf. Ganz anders sei dies in der MotoGP, wie Marini stolz zum Besten gibt: "Die MotoGP hingegen ist momentan eine fantastische Show. Bei jedem Rennen kämpfen viele Fahrer um den Sieg und das Podest. Es gibt eine Menge Überholmanöver, es ist wirklich schön."

Tatsächlich lässt sich Marinis Behauptung auch mit Zahlen belegen. Die MotoGP hat bisher sechs Hauptrennen gefahren, die Formel 1 sieben und die Superbike-WM zehn. Dennoch kann die Königsklasse der Motorräder bereits mit drei Saisonsiegern aufwarten. In der Formel 1 gibt es nur die beiden Red-Bull-Piloten, in der Superbike gewann einzig Bautista. Noch deutlicher zeigt es sich bei den Podestplätzen. In der Superbike WM gibt es acht Podestfahrer, in der Formel 1 sind es sieben, aber in der MotoGP trotz der wenigsten Rennen bereits elf. Dazu gilt es auch noch zu bedenken, dass mit Marc Marquez und Enea Bastianini zwei offensichtliche Podestkandidaten für einige Rennen verletzt ausfielen, während in Superbike-WM und Formel 1 sämtliche Spitzenpiloten bisher durchfuhren.

In der WSBK fährt Alvaro Bautista alles in Grund und Boden, Foto: LAT Images
In der WSBK fährt Alvaro Bautista alles in Grund und Boden, Foto: LAT Images

Die Abwechslung zeigt sich auch an einem weiteren Beispiel. In der Formel 1 bestand das Podest bereits viermal aus Verstappen, Perez und Alonso. In der Superbike-WM gab es jeweils zweimal das Podest bestehend aus Bautista, Razgatlioglu und Locatelli bzw. Rinaldi. In der MotoGP hingegen gibt es noch keine zwei Rennen mit den gleichen Podestfahrern. Hat Marini mit seiner Einschätzung also recht? Sagt es uns in den Kommentaren!

MotoGP vs. Superbike vs. Formel 1 im Überblick

StatistikMotoGPSuperbike WMFormel 1
(Haupt-)Rennen6107
Sieger312
Podestfahrer1187
Pole-Setter423