5 - Cal Crutchlow

Cal Crutchlow wechselte 2011 aus der WSBK in die MotoGP. Der ehemalige Supersport-Weltmeister tat sich schwer, kam in seiner Rookie-Saison bei Tech3 nicht über WM-Rang zwölf hinaus. Ein vierter Platz im letzten Rennen in Valencia war sein mit Abstand bestes Ergebnis. Dennoch bekam er beim französischen Team eine zweite Chance und zahlte das Vertrauen 2012 mit zwei dritten Plätzen zurück. Im Folgejahr stand Crutchlow gar vier Mal auf dem Podest und beendete die Saison mit 188 Punkte auf WM-Rang fünf. Ducati wurde aufmerksam und verpflichtete den Briten für 2014. Es sollte ein Horrorjahr werden, nur 74 Punkte und WM-Rang 13. Die Trennung nach nur einer Saison war die logische Folge, Crutchlow unterschrieb bei LCR Honda. Dort konnte er sich rehabilitieren - und 2016 endlich seinen ersten MotoGP-Sieg feiern. In Tschechien setzte er sich auf dem Brno Circuit in wechselhaften Bedingungen gegen die versammelte Konkurrenz durch. 99 Grand-Prix-Start benötigte Crutchlow, um erstmals ganz oben auf dem Podest zu stehen. Heute ist der Brite als Testfahrer bei Yamaha angestellt und vertrat auch so den viertplatzierten dieser Liste in den letzten Rennen der Saison 2022.

4 - Andrea Dovizioso

Kaum zu glauben, aber auch der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso war ein Spätstarter. Mit großen Erwartungen kam der Italiener 2008 in die MotoGP und wusste in seinem Rookie-Jahr gleich zu gefallen, weshalb er bereits im Folgejahr ins Honda-Werksteam befördert wurde. Dort tat sich Dovizioso allerdings schwer, konnte nicht mit den Leistungen seiner Teamkollegen Dani Pedrosa und Casey Stoner mithalten. Zwar feierte er schon 2009 seinen ersten MotoGP-Sieg, allerdings in einem chaosgeprägten Regenrennen in Donington. Auf seinen zweiten Triumph in der Königsklasse musste er lange warten - über sieben Jahre, um genau zu sein. Erst im vorletzten Rennen der Saison 2016 stand er wieder ganz oben auf dem Podest, diesmal in Ducati-Farben. Erst jetzt hatte es geklickt, 2017 ließ Dovizioso sechs weitere Siege folgen. In einem packenden WM-Zweikampf mit Marc Marquez musste er sich lediglich um 37 Punkte geschlagen geben. Auch 2018 und 2019 war der Italiener größter Widersacher des Honda-Stars. Sein Comeback-Versuch mit RNF-Yamaha ab 2021 verlief jedoch enttäuschend. 'Dovi' kam mit dem Motorrad nicht klar und beendete seine Karriere bei seinem Heimrennen in Misano 2022.

Andrea Dovizioso avancierte zum größten Konkurrenten von Marc Marquez, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso avancierte zum größten Konkurrenten von Marc Marquez, Foto: Ducati

3 - Sete Gibernau

Als Valentino Rossi die Anfänge der 2000er Jahre dominierte, stieg Sete Gibernau zu seinem größten Kontrahenten auf. Die beiden lieferten sich legendäre Duelle, unvergessen ihre Kollision in der letzten Kurve beim Saisonauftakt 2005 in Jerez. Was viele allerdings nicht wissen: Gibernau war lange kein Topfahrer. Bereits 1997 wagte er den Sprung in die Königsklasse, nach nur einem Jahr auf 250ccm-Maschinen. Er schlug sich gut, ragte aber auch nicht aus der Masse heraus. Es dauerte bis zur Saisonmitte 1998, ehe der Spanier erstmals auf dem Podest stand. Im darauffolgenden Jahr wurde Gibernau ins Honda-Werksteam befördert, er ersetzte ab dem Spanien-GP den verletzten Mick Doohan. Er fuhr sofort auf Platz drei, dann blieb der nächste Schritt aber aus. Im Jahr 2000 gelang ihm nicht ein Podestplatz, weshalb Honda den Spanier zu Suzuki ziehen ließ. Auch dort lief es zunächst nicht besser, erst beim Heim-GP in Valencia gelang Gibernau der Durchbruch: Bei wechselhaften Bedingungen setzte er sich gegen Alex Barros durch und gewann erstmals ein Rennen in der Königsklasse.

2 - Danilo Petrucci

Dass Danilo Petrucci einmal ein MotoGP-Rennen gewinnen würde, hätte wohl niemand gedacht. Sein Debüt in der Königsklasse verdankt der Italiener einzig den 2012 neu eingeführten Claiming Rule Teams (CRT), IodaRacing nahm den amtierenden Vizemeister des Superstock1000-Cups unter Vertrag. Mehr als gelegentliche Punkteergebnisse waren für Petrucci mit dem unterlegenen Material nicht drin, ein achter Platz blieb sein bestes Resultat in den ersten drei MotoGP-Jahren. 2015 wechselte er zu Pramac Ducati, wo er konstant Punkte einfahren konnte. Der Italiener steigerte sich Jahr für Jahr, speziell im Nassen machte er mit famosen Leistungen auf sich aufmerksam. Der Lohn: Die Beförderung ins Ducati-Werksteam zur Saison 2019. Mit drei sechsten und einem fünften Platz startete Petrucci ordentlich, ehe er in Le Mans erstmals auf das Podest fuhr. Zwei Wochen später dann der Durchbruch: Im heimischen Mugello setzte sich der Italiener in einem packenden Dreikampf gegen Andrea Dovizioso und Marc Marquez durch und gewann erstmals ein MotoGP-Rennen - im 124. Anlauf!

Danilo Petrucci arbeitete sich von ganz unten nach ganz oben, Foto: Tobias Linke
Danilo Petrucci arbeitete sich von ganz unten nach ganz oben, Foto: Tobias Linke

1 - Aleix Espargaro

Aleix Espargaro musste lange auf seinen ersten Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft warten - sehr lange. Erst beim Argentinien-GP 2022 war es endlich so weit: Der 32-jährige Spanier setzte sich in einem hochspannenden Zweikampf gegen Landsmann Jorge Martin durch und bescherte Arbeitgeber Aprilia so den ersten Triumph in der MotoGP-Ära. Es war Espargaro's 284. Grand-Prix-Start, der 200. in der MotoGP! Nie musste ein Fahrer länger auf seinen ersten Sieg warten. Bereits Ende 2009 hatte Espargaro in der Königsklasse debütiert, damals noch als Ersatzfahrer bei Pramac. Es folgten viele Jahre auf unterlegenem Material, ehe ihn Suzuki zur Saison 2015 unter Vertrag nahm. Dort war nach zwei enttäuschenden Jahren aber schon wieder Schluss, Espargaro wechselte zu Aprilia. Es folgten schwere Jahre am Ende des Feldes, der italienische Hersteller lief den eigenen Erwartungen weit hinterher. Erst 2021 gelang ein Durchbruch, in Silverstone schaffte es der Katalane als Dritter erstmals auf das Podest. Im Jahr 2022 waren Aprilia und Espargaro endlich in der Spitzengruppe angelangt. Lange kämpfte der Katalane sogar um den Titel, bevor in den letzten Rennen etwas die Luft rausging und er noch auf Rang Vier der WM zurückfiel. Es war dennoch sein mit Abstand bestes MotoGP-Jahr.

Dieser Artikel erschien erstmals in Ausgabe 84 unseres Print-Magazins. Dort blicken wir natürlich nicht nur auf die Recken der MotoGP, sondern auch auf die Formel 1, DTM & Co. Auf den Geschmack gekommen? Das Motorsport-Magazin könnt ihr seit neuestem nicht nur abonnieren, sondern auch an eure motorsportbegeisterten Liebsten verschenken.