Nach fünf Grand Prix, in denen für Francesco Bagnaia mit vier Siege und einem zweiten Platz praktisch alles nach Wunsch verlief, muss er in Japan wieder einen großen Rückschlag im Kampf um den Weltmeistertitel hinnehmen. In einem ohnehin schon schwierigen Rennen stürzte der Italiener beim Versuch, Fabio Quartararo in Turn 3 zu überholen und blieb ohne Punkte.

"Ich habe einen riesigen Fehler gemacht, einen dummen Fehler", nimmt Bagnaia nach Rennende sämtliche Schuld auf seine Kappe. "Ich war einfach zu optimistisch. Das einzig gute ist, dass ich Fabio nicht berührt und sein Rennen nicht beeinträchtigt habe." So kam er immerhin um eine Strafe für das nächste Rennen herum. Statt weitere zwei Punkte auf den WM-Leader gutgemacht zu haben, befindet sich der Ducati-Pilot nun allerdings 18 Zähler [zuvor 10, Anm.] im Hintertreffen.

Doch wieso kämpfte Bagnaia überhaupt mit Quartararo um Platz acht? Schließlich hatte er die letzten Monate ja nach Belieben dominiert und auch nach dem Qualifying am Samstag - trotz eines enttäuschenden 12. Startplatzes - noch vom Sieg gesprochen. Es hätte eigentlich deutlich mehr möglich sein müssen. Denn dass die Ducati GP-22 das Potenzial dazu besaß, zeigte Teamkollege Jack Miller, der in dominanter Art und Weise gewann.

"Er konnte aus den Kurven heraus nicht so stark beschleunigen wie die restlichen Ducatis", erklärt Ducati-Teammanager Davide Tardozzi bei 'BT Sport'. Vielmehr habe Bagnaia's Vorderreifen im Verkehr überhitzt: "Erst als der Reifen wieder abgekühlt hatte, konnte er auf der Bremse wieder Boden gutmachen."

Bagnaia: Ein Punkt kann den Unterschied machen

Tardozzi verriet anschließend, dass sich Bagnaia sofort beim Ducati-Team für seinen Fehler entschuldigt habe, kritisierte allerdings: "Zu Beginn des Jahres versuchst du, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Ab einem bestimmten Punkt musst du aber auf deinen Rivalen schauen. Das machen wir seit Aragon. Zwei Punkte zu verlieren wäre besser gewesen, als acht zu verlieren."

Bagnaia und Quartararo duellieren sich um den WM-Titel, Foto: LAT Images
Bagnaia und Quartararo duellieren sich um den WM-Titel, Foto: LAT Images

Eine Ansicht, die Bagnaia selbst nicht teilt: "Ein Punkt kann den Unterschied machen. Ich war einfach zu ambitioniert. Rückblickend wäre es sicher besser gewesen, hinter Fabio ins Ziel zu fahren oder auf eine bessere Gelegenheit zu warten, aber in diesen Momenten, wenn du Rennen fährst, willst du immer das Größtmögliche erreichen."

"Ich wollte Fabio überholen und dann nahe an Maverick [Vinales, Anm.] dran sein, um auch ihn überholen zu können, sollte er noch einen Fehler machen. Ich war ambitioniert - und nur so kann ich die Weltmeisterschaft gewinnen", verteidigt er sich.