Was für ein bitterer MotoGP-Rennsonntag für Aleix Espargaro in Motegi! Der WM-Anwärter musste nach der Aufwärmrunde an die Box kommen und auf sein Ersatzmotorrad wechseln. Espargaro ging von der Boxengasse aus in das Rennen und kam so über den 16. Platz nicht hinaus.
Wie Espargaro nach dem Rennen erklärte, war der Grund für den Motorradwechsel aber nicht etwa ein technischer Defekt, sondern ein unglaublicher Patzer seiner Aprilia-Crew. Diese hatte vergessen, den Spritsparmodus an der RS-GP zu aktivieren. Da der Twin Ring von Motegi eine der Strecken mit dem höchsten Spritverbrauch ist, wird hier für die Sichtungsrunde ein sogenanntes Eco-Map am Motorrad installiert, das die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h und die Drehzahl auf 5000 U/min beschränkt. So spart man Sprit für das eigentliche Rennen.
Dieses Modus muss dann aber in der Startaufstellung gelöscht und durch das eigentliche Renn-Mapping ersetzt werden. Das hatte Espargaros schlicht und ergreifend vergessen. "Ich habe in der Aufwärmrunde alles probiert, um aus diesem Modus zu kommen, aber es hat nicht funktioniert. So musste ich auf das Ersatzmotorrad wechseln, aber das hatte den weichen Hinterreifen aufgezogen und mit dem komme ich überhaupt nicht zurecht."
So konnte Espargaro im Endklassement mit Fabio Di Giannantonio, Raul Fernandez, Remy Gardner und dem angeschlagenen Takaaki Nakagami nur vier Fahrer hinter sich lassen. "Mir war von Anfang an klar, dass das Motorrad extrem über das Vorderrad schieben würde. Ich habe viele Fehler gemacht und einfach nur versucht, auf der Strecke zu bleiben. Meine Hoffnung war, dass es vielleicht eine Rote Flagge geben würde, aber das ist nicht passiert."
Doppelt bitter: Für Espargaro, der das Rennen eigentlich von Startplatz sechs aus in Angriff genommen hätte, wäre am Sonntag in Motegi viel möglich gewesen. "Der Sieg war zu 100 Prozent drinnen", seufzte der Katalane. "Mit dem Medium-Reifen auf meinem 1er-Bike hätte ich Zeiten im Bereich von 1:45.5 fahren können und wäre mindestens auf einem Level mit Jack (Sieger Miller, Anm.) gewesen. Es ist sehr schade."
Espargaro zeigte wenig Verständnis für den Patzer seines Teams und ließ auch den dicht gedrängten Zeitplanen, der die MotoGP nur eine Woche nach dem Aragon-Grand-Prix nach Japan führte, nicht als Ausrede gelten: "Ich bin müde. Wir sind alle müde. Aber das ist unser Job. Es ist ein großer, großer Fehler und der darf nicht passieren. Natürlich sind wir aber alle Menschen. Wir sind ein Team und zusammen werden wir versuchen, Weltmeister zu werden."
Auch die Tatsache, dass er durch den achten Platz von Fabio Quartararo und den Sturz von Francesco Bagnaia im WM-Kampf nicht viel Boden verloren hat, konnte Espargaro nicht trösten. "Das macht es noch schlimmer", so der Dritte der Gesamtwertung, der nun 25 Punkte hinter Quartararo und sieben hinter Bagnaia liegt. "Wir haben heute eine große Chance ausgelassen. Wenn Fabio und Pecco heute die Plätze eins und zwei belegt hätten, wäre das schlimmer für die Weltmeisterschaft gewesen, aber ich wäre nicht so traurig. Jetzt bin ich aber wirklich traurig, weil ich weiß, dass ich heute schneller war als sie. Und es ist nicht einfach, schneller als Pecco und Fabio. Das passiert mir nicht oft. Es ist eine riesige vertane Chance."
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