Marc Marquez hat im Regen von Motegi einmal wieder gezaubert. Der Superstar der MotoGP meldete sich nach langer Leidenszeit mit mehreren Operationen eindrucksvoll zurück und holte sich im Qualifying in Japan die erste Pole-Position seit 2019. Auch seine letzte Pole hatte der Spanier beim Heimrennen von Honda eingefahren.
Der sechsfache MotoGP-Champion betonte, wie wichtig der Samstagserfolg für HRC ist: "Ich bin sehr glücklich wieder auf Pole zu stehen. Es ist nur eine Pole-Position im Nassen, aber in der Situation, in der sich das Team und Honda gerade befinden, sind das wunderbare Nachrichten. Wir brauchen diese kleinen Errungenschaften und Motivationsschübe, damit etwas frische Luft in die Garage kommt."
Der Rückkehrer blickte dabei auch schon weiter voraus: "Das ist ein wichtiger Schub, besonders für 2023 und vielleicht nicht so sehr für jetzt. Wenn du für eine Woche oder ein Monat in einer schwierigen Situation bist, dann ist das noch erträglich. Aber wenn es monatelang so geht, dann kann einen das wirklich runterziehen." Für die anderen Honda-Piloten hielt die Krise allerdings auch im japanischen Regen an: Keiner von ihnen schaffte es unter die ersten Zehn.
Marquez: Regen hilft Bike und Fahrer
Marquez' Leistung im Regen hing nicht nur mit seiner Fahrkunst, sondern auch mit seiner letzten Armoperation zusammen: "Heute war es das erste Mal, dass ich das Bike im Regen so fahren konnte, wie ich das will. Letztes Jahr war ich konkurrenzfähig im Nassen, aber ich fuhr auf eine seltsame Art und Weise. Ich fühlte mich nicht wohl, ich wusste nicht, wo die Rundenzeit herkam. Heute kann ich meinen Arm perfekt positionieren, so bremsen wie ich will und das Bike auffangen, wie ich das will."
Doch warum ist dieser Effekt im Nassen stärker als im Trockenen? Der Spanier hatte eine einfache Antwort: "Die Anstrengung meiner Muskeln, die Arme in Position zu halten, ist geringer. Im Trockenen ist das schwieriger, da kann ich nicht immer attackieren. Auf nasser Strecke fühle ich die Schwächen des Bikes weniger stark."
Siegchance? Marquez betont: Nicht bereit für 24 Runden-Rennen
Ein von Pole-Position startender Marc Marquez weckt natürlich Erwartungen bei den Fans. Da es am Sonntag aber trocken sein soll, wiegelt der Spanier ab: "Morgen werden wir wieder an unseren üblichen Platz zurückfallen. Ich würde gern um das Podium oder ein Top5-Resultat kämpfen, aber dafür bin ich nicht bereit."
Seine Rivalen hatten sich bereits am Freitag anders geäußert und vor der Pace des Honda-Piloten gewarnt. Marquez wies diese Einschätzungen zurück: "Meine Rivalen verstehen nicht, wie ich am Freitag gefahren bin. Wenn das Rennen 10 Runden lang wäre, dann wäre der Speed da, aber für 24 Runden bin ich nicht bereit. Am Freitag konnte ich nicht in allen Runden attackieren, daher muss ich mich zurückhalten." Daher will er sich im Rennen nur auf sich konzentrieren: "Die schnelleren Fahrer werden uns überholen. Wie müssen unseren Platz einnehmen und dann ein möglichst konstantes Rennen abliefern."
Marquez schmerzfrei: Operation auch ohne sportlichen Erfolg die richtige Entscheidung
Auch wenn Marquez nicht von einem Sieg am Sonntag ausgeht, so hat er bereits einen Errungen: Mit seiner Entscheidung zur erneuten Armoperation, der er sich Anfang Juni unterzog. "Meine letzte Operation ist für mich jetzt schon ein Sieg. Ich kann ein normales Leben führen, ohne die ganze Zeit Schmerzen zu haben. Es ist also ein Erfolg", erklärte er erleichtert.
Ob dieser Erfolg nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Rennfahrer Marc Marquez gilt, konnte der 29-Jährige noch nicht beurteilen: "Im Nassen ist es so, aber wir wissen nicht wo die 100% Leistung dieses Armes sein werden. Sie haben den Arm an vier verschiedenen Stellen geöffnet, das hat die Muskeln geschädigt. Wir wissen nicht, ob es eine Belastungsgrenze gibt. Erst im Winter werden wir das wirklich erfahren, aber es sieht ganz gut aus."
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