Honda erlebte im Qualifying der MotoGP zum Großen Preis von Silverstone wieder einmal ein Debakel. Alex Marquez landete als bester Honda-Pilot auf Platz 17 - mehr als sechseinhalb Zehntel hinter der Q1-Bestzeit von Enea Bastianini. Die Honda-Werkspiloten Stefan Bradl und Pol Espargaro folgten auf 18 und 19, Takaaki Nakagami wurde 21. und Viertletzter.

Den nächsten Schlag ins Gesicht gab es keine zwei Stunden später: Bradl muss im Rennen am Sonntag auch noch drei Plätze zurück. Dem Deutschen wurde von den Stewards eine Startplatzstrafe ausgesprochen, er startet somit nur von P21 in den Großbritannien-GP. Espargaro, Franco Morbidelli und Nakagami rücken jeweils eine Position nach vorne.

Was war passiert? Wenige Sekunden vor dem Ende von Q1 trödelte Bradl als einer von vielen Piloten im letzten Sektor auf der Ideallinie. Marco Bezzecchi, der bereits auf einer fliegenden Runde unterwegs war, kam von hinten auf persönlichem Bestzeitkurs angeschossen und lief auf den Honda-Werksfahrer auf. Der italienische MotoGP-Rookie kam nicht vorbei, musste Tempo rausnehmen und seine Runde abbrechen. Seinen Frust machte Bezzecchi per Handgeste in Richtung Bradl deutlich.

Den Stewards blieb somit nichts anderes übrig, als den Deutschen zu bestrafen - auch wenn sich Bezzecchi im letzten Versuch noch einen Platz in Q2 sichern konnte. "Was soll ich dazu sagen, es ist offensichtlich. Ich akzeptiere die Strafe", gestand Bradl auch selbst im Interview bei unseren Kollegen von 'Servus-TV'. "Ich hatte Bezzecchi nicht erwartet. Das war mein Fehler, ich nehme das auf meine Kappe."

Bradl: Ärger über ständige Trödelei auf Ideallinie

Anschließend echauffierte sich der Deutsche aber heftig über einige seiner Kollegen, die mit ihm im letzten Sektor getrödelt hatten. "Wir haben da gewartet, als wären wir alle Anfänger", schimpf er. Aber das sei in der MotoGP momentan leider Standard. "Jeder wartet auf einen anderen und versucht, sich einen schnellen Vordermann zu suchen", erklärt Bradl. Eine Entwicklung, die er nicht gutheißen will.

Durch die Drei-Platz-Gridstrafe wurde nun ein für Bradl eigentlich positives Qualifying zu Nichte gemacht. Zwar kam er nicht über P18 hinaus, war aber schneller als Teamkollege Espargaro und lediglich 51 Tausendstelsekunden langsamer als der beste Honda-Pilot. Von Rang 21 aus dürfte es jetzt deutlich schwerer werden, endlich die ersten WM-Punkte des Jahres einzufahren.

"Es ist bitter, weil das Qualifying einigermaßen okay war", gesteht Bradl selbst. Nachtrauern wolle er der Startplatzstrafe dennoch nicht: "Was soll's? Wir sind bei Honda momentan sowieso nicht auf Rosen gebettet. Wenn es scheiße läuft, kommt auch noch Pech dazu."