Jack Miller ist in der Saison 2022 nicht das erste Mal in einen Zwischenfall im Qualifying verwickelt. Beim Argentinien Grand Prix bummelte der Ducati-Pilot im Q2 auf der Ideallinie und behinderte so Weltmeister Fabio Quartararo. Der Franzose beschwerte sich über Millers unfaire Aktion. Die Folge des Vorfalls war eine Strafversetzung des Australiers um drei Plätze.

Ein ähnliches Szenario spielte sich auch im Q2 in Assen ab, doch diesmal war Miller Aprilia-Pilot Maverick Vinales im Weg. Der Spanier konnte der Ducati gerade noch ausweichen. Die Situation entstand, weil Miller zuvor gestürzt war und wieder auf die Strecke zurückkehren wollte. Die erste Runde des Ducati-Piloten mit frischen Reifen ging aufgrund Gelber Flaggen verloren, daher pushte der Australier in der zweiten Runde stark und kam in Kurve fünf zu Sturz.

Miller rechtfertigte sich: "Ich habe alles gemacht, was ich konnte, um nach links rüber zuziehen. Ich bin aufgestanden und habe nach links gezogen. Ich bin sogar gesprungen und dann wieder in den Sattel gedrückt worden. Ich habe mit aller Kraft mit dem Fuß einen Snap verhindert." Besonders schwer sei dies gewesen, da der Sturz die Fußraste seines Motorrads abgebrochen hatte.

Trotz der Bemühungen des Australiers kam es zu der Fast-Kollision mit dem Spanier. "Ich war schon drüben und habe nach hinten geblickt, um sicherzugehen, ob ich jemandem im Weg stehe. Vinales war aber schon da und ich konnte nicht mehr viel tun. Ich verstehe, da war die Ideallinie, aber es war genug Strecke da, um vorbeizufahren", verteidigte sich der Australier erneut.

Angesprochen auf eine mögliche Strafe betonte der nächstjährige KTM-Pilot erneut seine Unschuld: "Ich weiß bis jetzt von nichts. Ich hoffe natürlich keine Strafe zu bekommen, denn ich habe nichts falsch gemacht." Dennoch gab der Australier zu: "Ich bin zu ihm gegangen, um mich zu entschuldigen. Ich weiß es war blöd für ihn."

Maverick Vinales äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall: "Er war gestürzt. Er blickte zurück und sah mich. Ich kam schnell auf ihn zu, aber ehrlicherweise passierte da nichts, da sowieso die Gelbe Flagge draußen war. Daher war es kein Problem für mich." Von Ärger über den Vorfall war beim Aprilia-Piloten nichts zu spüren.

Die MotoGP-Stewards verkündeten am Samstagabend dennoch eine Strafe für Miller. Sie ordneten sein Verhalten als langsames Fahren auf der Ideallinie ein. Da es bereits Millers zweites derartiges Vergehen in dieser Saison war, entschied man sich für eine Longlap-Penalty im Rennen. Eine solche musste Miller bereits vergangene Woche am Sachsenring absolvieren, da er unter Gelben Flaggen gestürzt war.