Im MotoGP-Rennen von Jerez übertraf Marc Marquez am Sonntag seine eigenen Erwartungen. Ein Ergebnis zwischen Platz fünf und zehn hatte er sich ausgerechnet, Rang vier wurde es im Endeffekt. Für Marquez sein bestes Saisonergebnis 2022.

Um ein Haar hätte sein Rennen aber im Kiesbett von Turn 13 geendet. Gerade erst an Jack Miller auf Rang drei vorbeigegangen, rutschte Marquez in der Zielkurve weg. Er rettete sich mit einem Save, wie sie jahrelang zum Standardrepertoire des MotoGP-Superstarts gehört hatten. Seit seiner Oberarmverletzung im ersten Rennen 2020 waren ihm diese aufgrund seiner körperlichen Verfassung aber nicht mehr möglich gewesen.

"Es ist lange her, dass ich mich mit so einem Save retten konnte. Zwei Jahre um genau zu sein", bestätigte Marquez. "Wenn ich es mit Rechts schaffe, ist es noch einmal eine andere Geschichte (auf dieser Seite brach sich Marquez den Oberarm, Anm.). Links hat es heute aber schon gut geklappt. Ehrlich gesagt hatte ich aber das Gefühl, dass mich nur die spanischen Fans heute auf dem Motorrad gehalten haben. Ich war praktisch völlig am Boden, beide Räder sind weggerutscht. Plötzlich konnte ich das Motorrad aber doch noch aufrichten."

Hätte Marquez nicht mit diesem Save einen Fehler in Turn 13 ausbügeln müssen, hätte es für ihn vielleicht sogar zu einer Podiumsplatzierung reichen können. Denn Überholen gestaltete sich am Sonntag in Jerez für alle Fahrer äußerst schwierig, Marquez war nur mit einem ungewöhnlichen Manöver in der schnellen Kurve fünf an Miller vorbeigekommen.

"Ich wollte Jack eigentlich schon viel früher überholen, aber ich habe nicht die richtige Stelle gefunden, um an ihm vorbeizugehen und gleichzeitig Aleix hinter mir zu halten", so Marquez, der lange Zeit in einem Sandwich zwischen Miller und Espargaro unterwegs war. "Hätte ich Jack in einer Bremszone attackiert, wären wir vielleicht beide weit gegangen und Aleix wäre durchgeschlüpft, also habe ich es in Turn 5 probiert. Eine Stelle, an der normalerweise nie überholt wird."

Den dritten Platz verlor Marquez wie bereits erwähnt wenige Kurven später wieder. Mit Platz vier konnte der Repsol-Honda-Pilot aber gut leben: "In der Vergangenheit wäre das für uns kein gutes Resultat gewesen. Jetzt aber sehr wohl, denn wir haben nicht den Speed für Siege oder den Kampf um den Weltmeistertitel. Wir müssen uns realistische Ziele setzen, sonst wird es frustrierend. Natürlich ist das nicht die Position, in der wir sein wollen, aber man muss auch richtig einschätzen, wo man steht."

Nach Saisonrennen, von denen Marquez zwei verletzungsbedingt verpasst hat, liegt er mit 44 Punkten auf Rang neun der Gesamtwertung. 45 Zähler fehlen auf WM-Leader Fabio Quartararo.