Zwei Tage Regen begleiteten das MotoGP-Wochenende in Portimao. Erst pünktlich zum Qualifying stoppten die Niederschläge und ließen eine Pole-Entscheidung auf trockenem Terrain zu. Morgen soll auch das Rennen auf trockener Piste über die Bühne gehen. Doch den Teams fehlen bislang jegliche Erfahrungswerte.

Die 25 MotoGP-Piloten gehen also beinahe ohne Vorbereitung in den fünften Grand Prix der Saison. Rookie Fabio Di Giannantonio fasste es treffend zusammen: "Ich weiß nicht mal wo ich hier bremsen muss".

Warm Up wichtiger denn je

Ein bisschen Vorbereitungszeit gönnt der Zeitkalender des Portugal-Wochenendes den Fahrern dann doch. Am Sonntagvormittag geht noch das Warm Up über die Bühne - laut Prognosen ohne Regen. KTM-Pilot Miguel Oliveira meinte: "Es geht alles um das Warm Up, in dem wir versuchen müssen, so viel zu verstehen wie möglich." Doch um allzu viel am Bike zu ändern, reiche das nicht aus. "Das Einzige was man machen kann, ist einen Rhythmus finden", sagt RNF-Yamaha-Pilot Andrea Dovizioso.

"Ich bin nicht zu sehr über das Setup besorgt, sondern mehr darüber, ob ich in zwanzig Minuten ein Gefühl aufbauen kann", stellt Dovi klar. Die Reifenwahl wird der Verlauf des Warm-Ups kaum verändern, findet der Italiener. "Man kann sich nicht auf dieser Grundlage für Reifen entscheiden, denn die Temperaturen werden mit Sicherheit um einiges kühler sein", sagt er. Als Grundlage wählt man bei dem Yamaha-Kundenteam das Basis-Setup vom Amerika-GP, ergänzt mit einigen streckentypischen Veränderungen.

Jack Miller hofft auf Vorjahres-Daten

Bei Ducati will man sich auf die Erfahrungen des letzten Grands Prix an der Algarve stützen. Jack Miller erklärte: "Von dem was wir aus dem letzten Jahr wissen, haben wir ein ausreichend gutes Basissetup". Die Desmosedici hat sich beim Übergang von der GP21 auf die GP22 aber doch um einiges verändert. Miller hofft, dass die Daten dennoch halbwegs übereinstimmen. "Das Bike ist sicherlich anders zu letztem Jahr, aber die Reifen sind noch immer in etwa dieselben."

Im Warm Up könne man sowieso nur noch herausfinden, wo man in Sachen Rennpace und Reifenverbrauch stünde, ergänzt der Australier. Dem stimmt auch Marc Marquez zu, der zusammenfasst: "Morgen geht es viel um Glück, und zwar Glück bei der Reifenwahl und beim Basissetup".

"Wenn wir mit dem Basissetup ein glückliches Händchen haben und das Basissetup passt, dann können wir rausfahren und richtig angreifen. Wenn man aber rausfährt und Probleme hat, dann muss man sich als Ziel setzen, das Rennen nur zu beenden", führt Marquez aus. "Niemand wird ein perfektes Bike haben", pflichtet Oliveira dem bei.

Joan Mir der große Favorit?

Einen Favorit unter diesen Rahmenbedingungen auszumachen, ist anhand des bisherigen Wochenend-Verlaufs beinahe unmöglich. Einige Piloten trauen sich dennoch Prognosen abzugeben, wer am Sonntag vorne dabei sein wird. Fabio Quartararo schiebt seinem Vorgänger als Weltmeister eine kleine Favoritenrolle zu. "Wenn man sich die Resultate von letztem Jahr ansieht, sieht man dass Mir hier bei zwei Rennen zweimal auf dem Podium stand. Er wird superschnell sein", prognostiziert der Franzose.

Aber ich denke mindestens die Top 5 haben das Potenzial um morgen um das Podium zu kämpfen", ergänzt der Yamaha-Werksfahrer. Auf Nachfrage nennt schreibt er auch Marc Marquez dem Kreis der Favoriten zu. Marquez hingegen sieht den amtierenden Champion selbst als Siegkandidat an. "Mir und Quartararo sind zwei Fahrer, die schnell sein werden, aber bei den anderen weiß man es nicht", so der sechsfache MotoGP-Weltmeister.