Jorge Lorenzo hätte 2021 beinahe sein Comeback in der MotoGP gegeben. Der fünffache Motorrad-Weltmeister sprach mit Aprilia im vergangenen Herbst über ein Engagement für die laufende Saison. Auf einen grünen Zweig kamen die beiden Gesprächspartner dabei aber nicht.

In einem Video-Interview mit den italienischen Kollegen von "GPone" sprach Lorenzo zum ersten Mal über die damaligen Verhandlungen: "Ich wäre gerne zu Aprilia gegangen, aber sie wollten nicht in einen Champion investieren."

Aprilia wartete im Vorjahr lange auf das finale Urteil in Andrea Iannones Dopingprozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS. Die Hoffnungen auf eine Aufhebung bzw. Milderung der Sperre wurden allerdings enttäuscht, sodass man sich im Herbst um Ersatz umsehen musste.

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Gespräche verliefen im Sand

Dabei brachte sich Lorenzo ins Spiel: "Ich habe mit Massimo Rivola gesprochen, aber das Investment war ihnen zu hoch." Da man unter anderem auch von einigen Moto2-Fahrern Absagen bekam, entschied sich Aprilia letztlich für die Billig-Variante und beförderte Testfahrer Lorenzo Savadori ins Team.

Der amtierende italienische Superbike-Meister konnte bislang aber nicht überzeugen und liegt mit nur vier Punkten aus neun Rennen aktuell auf dem letzten Platz der Gesamtwertung unter allen MotoGP-Stammfahrern. Lorenzo bereute die verpasste Chance auf ein Comeback aber nicht und strebt im Alter von nunmehr 34 Jahren auch keine weitere Rückkehr an: "Dieses Kapitel ist für mich geschlossen. Ich will jetzt das Leben genießen."

Wenn du Spitzensport auf allerhöchstem Niveau betreibst, musst du dich dieser Sache 24 Stunden am Tag widmen", führte Lorenzo aus. "Du musst viele Dinge aufgeben um konzentriert zu bleiben. Das verlangt dir viele Opfer ab und dazu bin ich nicht mehr bereit. Ich darf mich glücklich schätzen, denn das Leben war gut zu mir und ich will es nun genießen, denn wir haben nur dieses eine Leben."

Jorge Lorenzo bestritt zwischen 2002 und 2019 insgesamt 297 Rennen in der Motorrad-WM. Mit klassenübergreifenden 68 Siegen ist er die Nummer sechs der ewigen Bestenliste der Weltmeisterschaft. 2006 und 2007 gewann er die 250ccm-Gesamtwertung, in der MotoGP krönte er sich 2010, 2012 und 2015 zum Weltmeister.