61 Weltmeistertitel hat Honda über alle Klassen hinweg bereits gewonnen und damit mehr als jeder andere Hersteller in der Motorrad-WM. 21 Mal stellte man schon den Champion in der Königsklasse. Seit der schweren Verletzung von Marquez im Vorjahr läuft es bei den Japanern aber nicht mehr rund: Letzter Sieg im November 2019, letzte Podiumsplatzierung im Oktober 2020 - Honda steckt aktuell in der tiefsten Krise seiner MotoGP-Geschichte.

Nun gibt es auch Kritik, die mehr oder weniger aus den eigenen Reihen kommt. Niemand geringerer als Mick Doohan, der von 1994 bis 1998 fünf Mal in Serie 500ccm-Weltmeister für Honda war und seither als Markenbotschafter tätig ist, stellt die Arbeitsweise von HRC in Frage.

"Es ist enttäuschend für mich, Honda in derartigen Problemen zu sehen", so Doohan im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP. "Alle Fahrer haben auf diesem Motorrad Probleme. Hin und wieder gelingt ihnen eine gute Runde oder ein halbwegs annehmbares Resultat, aber im Vergleich mit den anderen Herstellern haben sie Schwierigkeiten."

Kritik an Honda gab es bereits in den vergangenen Jahren. Da stimmten zwar die sportlichen Erfolge, doch die gingen praktisch ausnahmslos auf das Konto von Marc Marquez. Begnadete MotoGP-Piloten wie Dani Pedrosa oder Jorge Lorenzo kamen mit der RC213V nicht zurecht. Honda hat sich zu sehr auf seinen Superstar verlassen, sind sich viele Insider sicher.

MotoGP-Q&A: Was läuft bei Honda schief?: (08:29 Min.)

So auch Doohan: "Das Bike ist nicht so, wie es sein sollte. Honda muss seine Arbeitsweise überdenken." Eine Einschätzung, die Marquez selbst nicht teilen will. "Ich kenne diese Vorwürfe, dass Honda zu sehr auf meine Wünsche hört", so der sechsfache MotoGP-Weltmeister. "Ich fordere aber seit Jahren dasselbe wie alle anderen Fahrer, nämlich ein Motorrad, das für alle Fahrstile funktioniert. Das versuchen wir nach wie vor zu erreichen."

Mick Doohan glaubt, dass Honda diese Trendwende früher oder später auch gelingen wird: "Ich bin mir sicher, dass sie wieder auf den richtigen Weg zurückfinden. Das ist ihnen auch in der Vergangenheit gelungen. Honda hätte nicht so viele WM-Titel gelungen, wenn sie nicht wüssten, was zu tun ist. Im Moment sind sie einfach etwas verloren."