Aprilia schöpft nach dem MotoGP-Auftakt in Katar Hoffnung. Aleix Espargaro holte das beste Saisonstart-Ergebnis seit 2017 und war mit nur 5,9 Sekunden Rückstand so knapp an der Siegerzeit dran wie nie zuvor. In der Konstrukteurs-Wertung liegt Aprilia nun sogar vor Honda und KTM und darf darauf hoffen, endlich den Anschluss geschafft zu haben.

Doch in der Chefetage schwelt eine zweite Hoffnung: Jene nach der Verpflichtung von Andrea Dovizioso. Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister wird Mitte April in Jerez drei Tage lang die RS-GP testen. Aprilia betonte zwar stets, dass es sich dabei nur um ein unverbindliches Kennenlernen handle, doch angesichts des geplanten Ausbau des Werksengagements im kommenden Jahr spielt Dovizioso eine Rolle in den Zukunftsplanungen.

Italienische Medien spekulierten zuletzt bereits über eine baldige Ablöse des bislang wenig überzeugenden Stammfahrers Lorenzo Savadori. Doviziosos Manager Andrea Battistella stieg in Katar allerdings auf die Euphoriebremse: "Ich denke nicht, dass es diese Saison eine Chance gibt. Er (Dovizioso; Anm.) will einfach nur testen und freut sich schon darauf, wieder auf ein MotoGP-Bike zu steigen. Wir arbeiten für 2022 und denken dabei nicht an 2021."

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"Im Moment gibt es nur diesen einen Test und wir haben noch nicht über mehr gesprochen", stellte der Italiener klar. "Womöglich gibt es danach weitere Testfahrten, aber im Moment haben wir nur über Jerez entschieden." Sollte Dovizioso die RS-GP gefallen, könnten somit weitere Einsätze folgen. Für Aprilia wäre das eine willkommene Hilfe, überwarf man sich doch zuletzt aufgrund der Entscheidung zugunsten von Lorenzo Savadori mit dessen Testfahrer-Kollegen Bradley Smith.

Aprilia will 2022 Gas geben

Alex Espargaro würde Dovizioso jedenfalls mit offenen Armen empfangen - selbst als Ersatz für Savadori: "Welches Team in diesem Paddock würde Andrea Dovizioso nicht als zweiten Fahrer haben wollen?", stellte der Katalane in Katar klar. Dovizioso hatte bereits im Vorjahr klargestellt, dass er sich 2021 nur eine Auszeit nehmen wolle, um im darauffolgenden Jahr noch einmal in die MotoGP einzusteigen.

Der Aprilia-Test hilft ihm in zweierlei Hinsicht: Einerseits um MotoGP-fit zu bleiben, andererseits um sich die RS-GP als potenzielles Motorrad für 2022 genauer anzusehen. Denn Aprilia will sein Engagement im kommenden Jahr ausbauen. Zum ersten Mal wird man mit einem reinrassigen Werksteam an den Start gehen, zudem hätte man gerne ein Kundenteam.

Da aktuell nur Aleix Espargaro über einen gültigen Vertrag für 2022 verfügt, ist der italienische Hersteller auf der Suche nach womöglich drei Fahrern. Dass man im Vorjahr Absagen von u.a. Cal Crutchlow und einigen Moto2-Talenten bekam, war für Aprilia Warnung genug. Nachdem sich in Katar ein sportlicher Aufwärtstrend abzeichnet, könnten die Italiener nun auch am Transfermarkt selbstbewusster auftreten. Somit würde Dovizioso spätestens für 2022 zur Option.