Andrea Dovizioso ist aufgrund seiner MotoGP-Karrierepause nicht in Katar und dennoch in aller Munde. Denn der Mitte April mit Aprilia vereinbarte Test in Jerez wirft bereits seine Schatten voraus und lässt die Gerüchteküche brodeln. Schon hört man von einer zweiten Test-Gelegenheit in Mugello, von einem möglichen Engagement als Testfahrer oder gar der Ablöse von Lorenzo Savadori.

Aleix Espargaro würde Dovizioso jedenfalls mit offenen Armen empfangen, wie er am Freitagabend in einem Videocall nach dem 2. Training klarstellte: "Welches Team in diesem Paddock würde Andrea Dovizioso nicht als zweiten Fahrer haben wollen? Vielleicht wäre er ja auch rasch die Nummer eins, falls ich nicht schnell genug bin. Er ist ein starker Fahrer, aber wir müssen abwarten, ob er das Motorrad überhaupt mag."

Test könnte Lust auf mehr machen

Denn noch sind Doviziosos Comeback-Pläne nicht mehr als Gerüchte, die durch das Fahrerlager in Katar geistern. Lediglich den dreitägigen Test hat Aprilia bislang bestätigt. Daher mahnt auch Espargaro zu Geduld: "Lasst uns diese Sache langsam angehen. Für Aprilia ist es unglaublich, einen Fahrer wie Dovizioso für so einen Test zu bekommen. Ich bin sehr gespannt auf sein Feedback, da er lange eine Ducati gefahren ist und die Aprilia sich doch in vielen Aspekten von diesem Motorrad unterscheidet."

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"Man muss ihm Zeit geben und ihn die Freude am Fahren wieder erkennen lassen nach so vielen Monaten ohne MotoGP. Den Rest wird die Zeit zeigen", so Espargaro weiter. Sollte Dovizioso wieder Blut lecken, so hätte man viele Varianten, die Zusammenarbeit zu intensivieren. Aprilia hat als einziger Hersteller sechs Wildcard-Einsätze zur Verfügung, die man 2021 für den Italiener nutzen könnte. Als bloßer Testfahrer könnte er hingegen ein Motorrad aufbauen und nach seinem Geschmack entwickeln, mit dem er 2022 ein Vollzeit-Comeback geben könnte.

Denn im Test-Team liegt derzeit vieles im Argen. Dass Lorenzo Savadori im Zuge der offiziellen Teampräsentation überraschend zum Werksfahrer befördert wurde, führte zu einem Zerwürfnis mit Bradley Smith, der - wie von Aprilia im Herbst angekündigt - von einem fairen Shootout um den zweiten Platz ausging. Ob und wie intensiv Aprilia mit Smith weiterarbeiten wird, ist aktuell noch unklar.

Savadori bereits in der Kritik

Savadori hingegen steht bereits nach wenigen Tagen auf dem MotoGP-Motorrad in der Kritik. Bei den Testfahrten zählte er zu den Schlusslichtern, in den ersten beiden Trainings am Freitag landete er auf dem vorletzten und letzten Platz, während Espargaro permanent in den Top-10 unterwegs war. Im schlimmsten Fall für Savadori könnte er seinen Platz bereits im Laufe dieser Saison an Dovizioso verlieren und würde wieder zum Testfahrer.

Mit dem Dovizioso-Flirt zeigt Aprilia auch, dass man sich künftig stärker in der MotoGP engagieren will. Ab 2022 ist ein eigenständiges Werksteam geplant, zudem sucht man auch nach einem Kundenteam. In diesem Fall würde man dann vier Fahrer benötigen. Der dreifache Vizeweltmeister Dovizioso wäre dafür in jedem Fall eine attraktive Option.