Johann Zarco ist zurück an der MotoGP-Spitze! Der 30-jährige Franzose sicherte sich im Qualifying in Brünn die fünfte Pole Position seiner Karriere und startet somit zum ersten Mal seit Mai 2018 wieder vom besten Startplatz.

Eine Sensation in vielerlei Hinsicht. Zum einen war es die erste MotoGP-Pole in der Geschichte des ewigen Nachzügler-Teams Avintia Racing, zum anderen gelang Zarco dieses Kunststück auch noch mit einer Ducati GP19 mit technischem Stand aus dem Vorjahr.

Zarco war daher selbst überrascht von seiner starken Leistung am Samstag: "Ich wusste zwar, dass die Rundenzeit gut war und meine Jungs haben mir an der Mauer auch signalisiert, dass ich auf P1 liege. Aber ich dachte mir, dass da sicher noch jemand schneller sein würde." Doch die Zeit sollte selbst einer finalen Attacke von WM-Leader Fabio Quartararo standhalten.

Zarco hatte Selbstzweifel

Für Zarco sind damit auch Selbstzweifel überwunden, wie er selbst in der Pressekonferenz nach dem Rennen zugab. Denn nach einem schwierigen Jahr bei KTM stand seine MotoGP-Karriere im Vorjahr an der Kippe. "Diese Pole bedeutet mir sehr viel, denn ich hatte so viele Probleme und hatte Zweifel, ob ich es je überhaupt wieder nach ganz oben schaffen kann."

"Denn genau diese Gedanken kommen in dir auf, wenn du dein absolutes Maximum gibst, aber die anderen Jungs immer schneller sind als du", so Zarco, der bei sich noch viel Potenzial für Verbesserungen im Zusammenspiel mit seiner GP19 sieht. Denn bis auf sechs Testtage und die beiden Rennwochenenden in Jerez konnte er noch keine weitere Erfahrung auf dieser Ducati sammeln.

"Meine Lernkurve verläuft steiler als gedacht", sagte der Franzose. "Ich wachse immer mehr und mit jeder einzelnen Runde kann ich die Ducati besser kontrollieren. Das Motorrad hat hohes Potenzial für gute Leistungen." Im Vorjahr holte dieses Bike 17 Podestplätze führte Ducati zu zwei zweiten Plätzen in den drei WM-Wertungen.

Ducati hat ein Auge auf Zarco

Ducati dürfte das Potenzial von Zarco erkannt haben, denn in Brünn mischten sich bereits zwei von Ducati gestellte Ingenieure unter die Avintia-Truppe. Der italienische Hersteller konnte sich mit dem dreimaligen Vizeweltmeister Andrea Dovizioso noch immer nicht auf einen neuen Vertrag einigen, was Zarco bei anhaltend guten Leistungen zu einem Kandidaten auf einen Aufstieg in das Werksteam im Jahr 2021 machen könnte.

"Mein Ziel ist, für die nächste Saison einen guten Platz bei Ducati zu bekommen", machte Zarco auch am Samstag keinen Hehl aus seinen Ambitionen. "Wenn ich all die kleinen Dinge, die noch nicht von alleine von der Hand gehen, gut mache, dann kommt die Leistung von selbst. Und dann wird man sehen, wie weit ich bei Ducati kommen kann."

Innerhalb der Hackordnung der Italiener hat Zarco im MotoGP-Qualifying von Brünn jedenfalls eine erste Duftmarke gesetzt. Denn die drei verbliebenen Fahrer auf dem Motorrad des aktuellen Jahrgangs liefen in ein Debakel: Lediglich Danilo Petrucci (8.) schaffte es in Q2, für Jack Miller (14.) und Andrea Dovizioso (18.) war bereits vorzeitig Schluss.

Kein Sieg möglich?

Für Sonntag bremst Zarco aber die Erwartungen: "Meine Rennpace ist zwar besser als in den vorangegangenen Rennen, aber noch nicht gut genug um gewinnen zu können. Durch meine Pole habe ich aber zu Beginn des Rennens einen Vorteil und wenn ich lange an den Top-Fahrern dran bleiben kann, habe ich eine Chance. Ein Top-5-Resultat wäre großartig."

Das MotoGP-Rennen in Brünn startet am Sonntag um 14.00 Uhr. ServusTV und DAZN übertragen live, bei Motorsport-Magazin.com bleibt ihr via Live-Ticker stets über alles Wichtige informiert.