In der MotoGP geht es darum, immer noch höher, noch weiter und noch schneller hinaus zu kommen. Wer durch körperlich Fitness, mentale Stärke oder die neueste technische Spielerei auch nur eine Millisekunde Vorsprung auf die Konkurrenz herausarbeiten kann, der steht nicht selten als Sieger ganz oben auf dem Treppchen. In Sachen technische Entwicklung ist Ducati seit Jahren das Vorzeige-Beispiel der Königsklasse. Jetzt planen die Roten einen neuen Streich.

Egal, ob Winglets oder jüngst der 'Holeshot Device', es waren die Ingenieure in Borgo Panigale, die die Innovationen in der aktuellen MotoGP hervorgebracht haben. Die Konkurrenten wie Honda, Yamaha und Co. ziehen in der Regel dann nach, bis dahin hat man bei Ducati aber meist schon einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Auch bei dem neuen Projekt der Italiener wird es wohl eine ganze Zeit dauern, bis die Rivalen aufholen werden, denn Ducati hat das Thema künstliche Intelligenz im Blick.

"Es geht nicht mehr nur darum, Daten zu sammeln", erklärt Ducatis Direktor für Elektrotechnik Gabriele Conti. "Es geht darum, sie im Detail zu analysieren. Der nächste Schritt auf diesem Feld wird in Richtung künstliche Intelligenz gehen." Konkret soll das System unter anderem die Arbeit der Experten übernehmen, die aktuell noch bei jeglichen Testfahrten des Herstellers dabei sind, um die Entwicklung der zukünftigen Bikes zu lenken.

Diese Entwicklung mag für den einen oder anderen bedenklich klingen, Conti jedoch sieht in ihr den einzigen Weg: "Ich denke, das ist die Zukunft, denn wir brauchen etwas, das schneller denkt als der Mensch. Künstliche Intelligenz kann so etwas leisten."

Ducati ist aktuell der innovativste MotoGP-Hersteller, Foto: LAT Images
Ducati ist aktuell der innovativste MotoGP-Hersteller, Foto: LAT Images

Der Italiener verrät auch, dass erste Teile dieser Pläne im Hause Ducati sogar bereits laufen. "Wir haben schon eine Lernmaschine, deren errechnete Parameter wir bereits verwenden. Sie ist in der Lage, eine unglaubliche Menge an Daten zu verarbeiten. Das ist etwas, was wir selbst niemals leisten könnten", so Conti.

Nicht nur kann die bereits von Ducati verwendete Lernmaschine viel mehr Daten verarbeiten als es ein Team aus Menschen schaffen würde, auch die Zeit, in der das Ganze passiert, ist konkurrenzlos. "Sie kann korrekte Berechnungen und Parameter in Echtzeit berechnen", schwärmt Conti.

Damit ist das Ende der Fahnenstange in Sachen künstliche Intelligenz bei der Motorrad-Entwicklung aber noch lange nicht erreicht. Im Gegenteil, für Ducati geht es jetzt erst los. Was genau das Team aus Borgo Panigale plant, verrät Conti natürlich nicht. Aber er gibt einen Hinweis darauf, in welche Richtung es geht: "Der nächste Schritt, an dem wir bereits arbeiten, wird den Ingenieuren dabei helfen, das neue Bike zu entwickeln."