Bei Aprilia ist bereits beim ersten MotoGP-Test für die kommende Saison Feuer am Dach. Während am Dienstag alle anderen Hersteller in Valencia teils radikale Neuerungen (so etwa KTM) für 2020 an den Start brachten, mussten die drei Aprilia-Piloten mit minimalen Änderungen auskommen.

So gestand etwa Testfahrer Bradley Smith bereits vor seinem ersten Stint: "Wir haben nichts Neues dabei." Dieser Umstand verärgerte vor allem Aleix Espargaro, der zu einem Rundumschlag ausholte. Beim Valencia-Test mit dem alten Motorrad anzutreten, sei nicht akzeptabel, so der Katalane: "Als großer Hersteller müssen wir auf dem gleichen Level agieren wie die anderen."

"Alle haben hier am Dienstag ihre neuen Motorräder. Der ursprüngliche Plan war, dass auch wir das schaffen, aber jetzt sieht es so aus, als müssten wir bis 2020 warten, weil so viel geändert werden muss", führte Espargaro aus. Zwar sollen bei Aprilia viele neue Ingenieure zum MotoGP-Projekt stoßen, doch erneut starten die Italiener nun mit einem Entwicklungsrückstand auf die Konkurrenz in die neue Saison.

Neue Aprilia fehlt auch in Jerez

Denn auch beim nächsten Test Ende November in Jerez werden die Fahrer mit der alten RS-GP Vorlieb nehmen müssen. Das neue Motorrad kann somit erst in Sepang getestet werden und wird vor Saisonstart 2020 somit maximal sechs Testtage absolvieren. Die Konkurrenz sammelt indes in Valencia und Jerez Daten, um die am Dienstag präsentierten Konstruktionen über die Wintermonate zu verbessern.

Verspätungen haben bei Aprilia allerdings Tradition, so gab es bei den Italienern sogar schon Jahre, in denen das neue Motorrad noch nicht einmal bis zum Auftakttest in Sepang fertig wurde. Entsprechend hechelt Aprilia seit Jahren der Konkurrenz hinterher.

Zum dritten Mal in Folge belegte man 2019 hinter KTM nur den sechsten und letzten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Der Rückstand vergrößerte sich von 13 auf 23 Punkte, auch wenn man mit Andrea Iannone endlich einen Fahrer unter Vertrag nehmen konnte, der auf dem gleichen Niveau agiert wie Aleix Espargaro. Der Katalane ist seit mittlerweile drei Jahren in Aprilias MotoGP-Projekt involviert.

Den Glauben an seinen Arbeitgeber hat er aber noch nicht verloren. So hofft Espargaro darauf, dass die Umstrukturierungsmaßnahmen, die der aus der Formel 1 verpflichtete Teammanager Massimo Rivola seit seiner Ankunft im Winter durchführt, in der kommenden Saison endlich Früchte tragen werden. "Ich habe vollstes Vertrauen in Aprilia und hoffe, dass das neue Motorrad für Malaysia fertig wird und dass es viel besser als das alte sein wird", so Espargaro.