Seit 18:30 Uhr am Montagabend ist es offiziell: Alex Marquez hat einen Ein-Jahres-Vertrag bei Repsol Honda unterschrieben und ist in der kommenden Saison Teamkollege von Bruder Marc.

Schon vor der Bekanntgabe gab es rund um den Deal viele Gerüchte und auch eine Menge Kritik. Teamchef Alberto Puig trat 15 Minuten nach der Bekanntgabe via Presseaussendung in der Honda-Hospitality im Paddock von Valencia vor die MotoGP-Presse und klärte über das Zustandekommen und die Beweggründe für die Verpflichtung von Alex Marquez auf. Hier sind seine Worte:

Frage: Wann wurde die Entscheidung für Alex Marquez getroffen?
Alberto Puig: Die Überlegungen haben begonnen, als wir von Jorges Rücktritt erfahren haben. Wir haben dann sehr viel überlegt und uns in den letzten Stunden für Alex entschieden.

Frage: Was hat für Alex Marquez gesprochen?
Alberto Puig: Die Entscheidung ist aufgrund seiner Leistungen gefallen. Das hat für uns Priorität. Er ist der Moto2-Weltmeister und deshalb haben wir seine Verpflichtung überhaupt erst in Betracht gezogen. Wenn Alex nicht Marquez im Nachnamen heißen würde, dann gäbe es diese ganzen Diskussionen wohl gar nicht. Jeder Fahrer, der einen Titel gewinnt, hat eine Chance in so einer Position verdient. Wir bei HRC sind immer auf der Suche nach jungen Fahrern - der nächsten Generation. Jorge hat sich dazu entschieden aufzuhören, also haben wir Alex diese Möglichkeit gegeben. Wir denken, dass das eine tolle Chance für ihn uns unser Team ist.

Frage: Wurde auch darüber nachgedacht, Alex Marquez bei LCR unter Vertrag zu nehmen und Cal Crutchlow oder Takaaki Nakagami ins Werksteam zu befördern?
Alberto Puig: Ein Fahrer im Werksteam hat sich für das Karriereende entschlossen. Die einfachste Lösung ist da, den freigewordenen Platz direkt aufzufüllen.

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Frage: Alex Marquez hat nur einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Wird das zusätzlichen Druck auf ihn ausüben?
Alberto Puig: Ich denke nicht, dass Druck hier der entscheidende Faktor ist. Druck hast du als Fahrer, wenn du um einen Weltmeistertitel kämpfst. Für Alex geht es viel eher darum, wie schwierig diese Klasse ist. Die MotoGP ist unheimlich kompliziert. Er muss eine Menge lernen und sich an diese Kategorie anpassen.

Frage: Hat Honda mit Marc Marquez über diese Entscheidung gesprochen?
Alberto Puig: Marc hat sich hier überhaupt nicht eingemischt. Als wir ihn gefragt haben, ob er Alex als Teamkollege möchte, hat er natürlich Ja gesagt. Das ist ja auch ganz normal. Mehr war da aber von seiner Seite nicht. Die Gespräche wurden nicht mit Marc geführt, sondern mit Alex und seinem Manager Emilio Alzamora.

Frage: Sollten Teamkollegen Rivalen oder Brüder sein?
Alberto Puig: Das ist ihre Entscheidung. Natürlich haben wir hier jetzt eine ganz besondere Konstellation, die es meines Wissens nach im Motorsport so noch nie gab. In gewisser Weise ist es eigenartig, aber so ist es nun einmal jetzt. Aktuell sind sie nur Brüder. Nächstes Jahr werden sie Brüder und Rivalen sein.

Frage: Sind Teamkollegen, die auch Brüder sind, leichter zu managen?
Alberto Puig: Mir persönlich ist das aufgrund meines Charakters eigentlich völlig egal. Jeder Fahrer muss unterschiedlich behandelt werden, denn jede Person ist anders. Manche Piloten musst du mehr antreiben und andere sanfter anfassen. Ich weiß, wie ich Marc behandeln muss und ich werde Alex so behandeln, wie ich es für richtig halte. Als Teammanager - und generell als Team - ist es unsere Aufgabe, zu verstehen, was ein Fahrer braucht.

Frage: Könnte Alex als Teamkollege eine Ablenkung für Marc sein?
Alberto Puig: Ich denke, dass Marc sich von nichts ablenken lässt. Er will einfach nur gewinnen.