Das sich die beiden Marquez-Brüder nahestehen, ist für jeden MotoGP-Fan offensichtlich. Sie verbringen viel Zeit miteinander, ob nun an der Rennstrecke oder zu Hause. Bei einem so guten Verhältnis zwischen den Geschwistern ist es kein Wunder, dass wahrscheinlich niemand glücklicher über den WM-Titel von Alex Marquez in Sepang war als sein Bruder Marc.

"Ich bin so unglaublich stolz auf meinen Bruder", strahlte der ältere Marquez-Bruder am Sonntag in der Pressekonferenz nach dem Malaysia GP und schrieb später sogar auf Twitter: "Ich bin der glücklichste Bruder der Welt." Denn bis zu Alex' zweitem WM-Titel war es ein weiter Weg - nicht nur für ihn selbst, sondern auch für Marc. "Sein Start in die Moto2 war eher schwierig. Er stand unter großem Druck", erinnert dieser sich an das Debüt seines Bruder in der mittleren WM-Kategorie im Jahr 2015.

Vier Jahre dauerte es, ehe Alex Marquez es schaffte, über eine Saison konstant an der Spitze des Moto2-Feldes mitkämpfen zu können. Das hat er laut seinem Bruder vor allem harter Arbeit zu verdanken: "Das Team hat immer an ihn geglaubt und er selbst hat immer weiter an sich gearbeitet. Er ist heute derselbe Alex, der den Moto3-Titel und vier Moto2-Rennsiege in Folge eingefahren hat. Er ist ein weltmeisterliches Rennen gefahren."

Aber gerade wenn man Alex Marquez ist, hat man in der Motorrad-WM mit Problemen zu kämpfen, die andere Piloten vielleicht nicht haben. Das kann Marc Marquez gut verstehen. "Es ist nicht einfach, immer nur als der Bruder von jemandem gesehen zu werden", glaubt Marquez und stellt gleich darauf klar: "Er ist nicht der Bruder von irgendjemandem. Er ist Alex Marquez, zweifacher Weltmeister."

Eine zusätzliche Unsicherheit für den jüngeren Marquez boten auch die Sozialen Netzwerke. "Social Media kann eine Hilfe sein oder es kann dich wahnsinnig machen", erklärt Marc Marquez. Auf der einen Seite können sich die Piloten über den Zuspruch ihrer Fans freuen, aber wo es Fans gibt, gibt es im Internet der heutigen Zeit auch Menschen, die vor allem Negativität verbreiten. Damit kommt nicht jeder Fahrer gleich gut zurecht.

"Ich habe Alex geraten, Social Media einfach zu vergessen und diesen Druck damit abzuschalten. Poste deine Fotos und schau danach nicht mehr aufs Handy. Spiel auf der PlayStation oder mach, was immer du willst, aber vergiss Social Media", führt Marquez weiter aus. Die Standpauke des achtfach-Weltmeisters scheint gewirkt zu haben. Denn während Alex Marquez in Australien noch ziemlich angespannt wirkte und so den WM-Titel auch nicht einfahren konnte, so war der Spanier in Malaysia deutlich ruhiger und entspannter. Das sich diese Haltungsänderung gelohnt hat, ist eindeutig. Schließlich ist Marc Marquez nach diesem Rennwochenende nicht mehr der einzige Mehrfach-Champ in seiner Familie.