So schnell kann sich das Blatt im Rennsport wenden. In Motegi war bei Aprilia mächtig Feuer am Dach, nachdem sowohl Aleix Espargaro und Andrea Iannone im Rennen technische Defekte am Motor erlitten. Den Fahrern wurde im Anschluss sogar ein Maulkorb verpasst, an ihrer Stelle trat Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola vor die Presse.

Exakt sieben Tage nach diesem sportlichen und auch imagetechnischen Desaster feierte Aprilia auf Phillip Island das beste Ergebnis seiner nun schon fast acht Saisons langen MotoGP-Geschichte. Iannone und Espargaro holten die Ränge sechs und zehn und damit 16 Punkte. In der Startphase führt Iannone den Australien-GP sogar für einige hundert Meter an.

Ein tolles Erfolgserlebnis also für Aprilia. Die große Frage aber ist: War Phillip Island ein Wendepunkt im bislang wenig ruhmreichen MotoGP-Projekt der Italiener oder nur eine besonderen Umständen geschuldeten Ausnahme? Das wird sich zeigen, es deutet aber sehr viel auf Zweiteres hin.

Phillip Island spielt Aprilia in die Karten

Phillip Island ist eine Strecke, die sich grundlegend von den meisten anderen Kursen unterscheidet. Es gibt nur zwei wirkliche Bremszonen, am Rest der 4,4 Kilometer muss vor allem Tempo mitgenommen werden. Und: Phillip Island hat keine Gerade, die aus einer langsamen Kurve angefahren wird.

In Motegi kam Aprilia noch mächig unter die Räder, Foto: LAT Images
In Motegi kam Aprilia noch mächig unter die Räder, Foto: LAT Images

Das ist auch den Fahrern bewusst. "Diese Strecke kommt uns sicher entgegen", gestand Iannone nach seinem besten Rennen auf Aprilia. "Wir müssen hier nicht viel bremsen und der Motor ist nicht so wichtig. Das hilft uns natürlich sehr." Volle Zustimmung erhält Iannone von Teamkollege Aleix Espargaro: "Phillip Island ist eine ganz andere besondere Strecke. Hier spielt das Motorrad keine so große Rolle. Es geht vor allem um das Können des Fahrers."

Gut möglich also, dass die Freude bei Aprilia nur wenige Tage anhalten wird. Denn am kommenden Wochenende steht der Grand Prix von Malaysia auf dem Programm. Und dort warten zwei lange Geraden, denen sehr langsame Kurven vorangehen. Keine gute Vorzeichen für die Truppe aus Noale...