Marc Marquez ist in Spielberg auf einer Mission: Ducati zu schlagen und seinen ersten Sieg auf der österreichischen Strecke einfahren. Dieses Ziel kann er erst am Sonntag erreichen, aber am Freitag legte er mit der Tages-Bestzeit bereits gut vor. Für Fahrer und Team stellt sich nun die Frage, ob die neuen Teile aus dem Brünn-Test zum Einsatz kommen. Diese Entscheidung könnte kritisch werden.

"Es war ein sehr guter, solider Tag", fasst Marquez den Freitagnachmittag zusammen. Neben ihrem gewohnten Programm am Wochenende führt das Honda-Werksteam die Tests aus Brünn in Spielberg praktisch fort. Marquez fuhr am Freitag einmal mehr die neuen Chassis, außerdem wurde auch an der Elektronik gearbeitet. Mit Erfolg, wie die Zeitnahme zeigt.

"Manchmal probiert man neue Dinge oder Reifen aus und dann läuft es nicht so besonders", erläutert Marquez. "Aber das ganze Team hat heute sehr gut gearbeitet und bei allen Dingen, die wir neu getestet haben, war sehr klar, welche gut funktionieren und welche nicht." Das machte es für Fahrer und Team leichter, gute Neuerungen von schlechten zu unterscheiden.

Welche Teile besser oder schlechter funktionieren, kann aber auch von Strecke zu Strecke variieren. Wo Marquez in Brünn noch keinen wirklichen Vorteil im neuen Carbon-Chassis aus dem Hause Honda sah, sieht die Sache in Spielberg ganz anders aus. "In Brünn war ich mir nicht sicher, ob das neue Chassis ein Vorteil war, aber hier in Spielberg hat es gutes Potenzial", so der amtierende Champion.

Marc Marquez lag am Freitagnachmittag in Spielberg vorn, Foto: Repsol
Marc Marquez lag am Freitagnachmittag in Spielberg vorn, Foto: Repsol

Ob die neuen Carbon-Teile aber auch am Sonntag zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest. Um eine Entscheidung treffen zu können, muss erst weiter geforscht werden. "Wir müssen jetzt alle Daten analysieren, um zu sehen, welches Chassis wir morgen verwenden werden", erklärt Marquez.

Eine solche Entscheidung könnte kritisch werden, denn um endlich im Ducati-Land Spielberg gewinnen zu können, muss eigentlich alles perfekt laufen. Fällt die Wahl auf ein falsches Chassis, könnte es für Marquez eng werden. "Wir suchen mehr Vertrauen an der Front und mehr Grip am Hinterrad", präzisiert Marquez, was er und sein Team in den neuen Teilen suchen.

Aber alles Gute ist meist nie beisammen, das weiß auch Marquez. "Wenn man irgendwo etwas aufholt, verliert man an anderer Stelle", fasst er deshalb zusammen. "Wenn man an Grip dazugewinnt, verliert das Bike normalerweise an Stabilität." Die Frage, die sich Marquez und seinem Team für morgen nun stellt, ist also, ob sie auf Altbewährtes oder Neues setzen sollen. Denn vielleicht entscheidet diese Wahl, ob Marquez' Mission Spielberg Erfolg hat oder nicht.