Erst seit 2016 ist Österreich zurück im Rennkalender der MotoGP. Nach der Saison 2023 wird man aber bereits zehn Grand Prix auf der neuen Strecke beheimatet haben. Denn in den Jahren 2020 und 2021 wurde jeweils zwei Mal am Red-Bull-Ring gefahren, der Steiermark-Grand-Prix kam damals als Ersatzrennen in den Kalender. Im Vorjahr kehrte man zu einem Event pro Saison zurück und präsentierte gleichzeitig eine neue Streckenführung. Alles, was ihr über die Strecke, ihre Geschichte und Statistiken wissen müsst, haben wir euch in dieser Übersicht kompakt zusammengefasst.

Red Bull Ring: Geschichte und Layout

Das Gebiet rund um Spielberg und Zeltweg steht für Motorsporttradition pur. Die erste permanente Strecke wurde 1970 mit dem knapp sechs Kilometer langen Österreichring eröffnet. Ende der 80er-Jahre wurde die Formel 1 jedoch zu schnell für die Hochgeschwindigkeitsbahn, sodass das Streckenlayout gekürzt und angepasst werden musste. Heraus kam nach jahrelangen und umfangreichen Umbauarbeiten der 4,318 Kilometer lange A1-Ring, der in diesem Layout noch heute Bestand hat.

1996 wurde die Strecke eröffnet und wartete gleich mit der Motorrad-WM auf, ein Jahr später kehrte die Formel 1 zurück. Nach dem Österreich-GP 2003 flog Spielberg jedoch aus dem Formel-1-Kalender. Die Strecke wurde von Red Bull übernommen und sollte völlig neu aufgebaut werden, weshalb sie auch abgerissen wurde. Es folgte jedoch ein jahrelanges politisches Hick-Hack mit den Anrainern am Ring, weshalb die Strecke brach lag. Im Mai 2011 wurde die Strecke als Red-Bull-Ring wieder eröffnet. Schon im Premierenjahr der neuen alten Strecke gab sich die DTM in Österreich die Ehre, seitdem kamen immer mehr und immer namhaftere Serien in die Alpenrepublik zurück. 2014 gab die Formel 1 ihr Comeback, 2016 folgte die MotoGP.

Im Jahr 2021 erfolgte ein weiterer Umbau, zwischen den Kurven eins und drei wurde eine neue Rechts-Links-Schikane eingebaut. Dies passierte in enger Abstimmung mit FIM, Dorna und der FIA. Hintergrund war die Erhöhung der Sicherheit für die Motorrad-Königsklasse, um Unfälle, wie den von Johann Zarco und Franco Morbidelli im Jahr 2020 in Zukunft zu verhindern. Die Yamaha-Piloten Maverick Vinales und Valentino Rossi wurden damals nur um Haaresbreite von umherfliegenden Maschinen verfehlt. Das ursprüngliche Layout kann weiterhin verwendet werden.

Die Piste verfügt somit über zehn Kurven, wobei es sieben Mal nach rechts und nur drei Mal links herum geht. Bei seiner Wiederaufnahmen in den MotoGP-Kalender löste der Red Bull Ring Phillip Island als schnellste Strecke ab. Marc Marquez erreichte auf seiner Pole-Runde 2019 einen Schnitt von 187,2 Stundenkilometern, 5,1 km/h schneller als der flotteste Umlauf in der Geschichte des Phillip Island Circuit. Das änderte sich aber mit der Hinzunahme der neuen Schikane, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit um rund zehn km/h verringerte. Was unverändert blieb, sind die Höhenunterschiede, die in Spielberg zu überwinden sind. Die Fahrer erwarten Anstiege von bis zu zwölf Prozent und Gefälle von bis zu zehn Prozent, 65 Höhenmeter liegen zwischen höchstem und tiefstem Punkt der Strecke.

Red Bull Ring: Die Statistik

Elf Mal war der Red Bull Ring, ehemals bekannt als A1-Ring, bislang Austragungsort eines Rennens der Motorrad-WM. Für die ersten beiden Rennen müssen wir in den Geschichtsbüchern vor die Jahrtausendwende zurückblättern. 1996 und 1997 gab man sich die Ehre. Beide Rennen endeten mit einem - wie sollte es für damalige Verhältnisse anders sein - Doppelsieg für Repsol-Honda. Alex Criville gewann die Premiere vor Mick Doohan, im Jahr darauf siegte Doohan vor Tadayuki Okada. Nach der Wiedereinführung des Rennens in den MotoGP-Kalender triumphierte Ducati fünf Mal in Serie mit Andrea Iannone, Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso, der gleich drei Siege einfahren konnte. Miguel Oliveira und KTM beendeten im zweiten Rennen 2020 die Erfolgssträhne der Italiener. Ducati schlug 2021 im ersten Rennen dank Jorge Martin zurück, ehe im zweiten Rennen erneut KTM dank Brad Binder triumphierte. Im Vorjahr war es wieder Ducati mit Francesco Bagnaia, das den Sieg einfuhr.

KategorieRekord und Fahrer
Rekordsieger: Andrea Dovizioso (3)
Rundenrekord: 1:29.854 (Jorge Martin, 2022)
Quali-Rekord: 1:28.772 (Enea Bastianini, 2022)
Top-Speed-Rekord: 315.7 km/h (Brad Binder, 2022)