Andrea Dovizioso ist einer der Diplomaten unter den MotoGP-Fahrern. Während etwa Cal Crutchlow, Jack Miller oder Aleix Espargaro für ihre markigen Ansagen bekannt sind, gibt der zweifache Vizeweltmeister zumeist sehr besonnene Antworten auf die Fragen von uns Journalisten. Nicht so am Sachsenring, wo sich Dovizioso nach einem chancenlosen Rennen den Frust von der Seele redete.
Dovizioso hatte zwar den vierten Platz erobert, allerdings waren mit Alex Rins und Fabio Quartararo gleich zwei Piloten vor ihm gestürzt. Dovizioso stand zum dritten Mal in Folge nicht auf dem Podest, hat in der WM bereits 58 Punkte Rückstand auf Marc Marquez und zeigte sich vor allem mit seiner Ducati unzufrieden. Wir wollen daher seine Brandrede an dieser Stelle unkommentiert und im Originalton veröffentlichen, denn Doviziosos Aussagen sprechen für sich selbst:
"Danilo und ich haben um Platz 4 gekämpft, aber wir hatten Glück, da zwei schnelle Fahrer gestürzt sind. Am Ende haben wir das Maximum herausgeholt und das ist der positive Punkt, der auf die Kappe von uns Fahrern geht. Aber der Rückstand ist zu groß. Wir wissen, dass der Sachsenring schlecht für unser Motorrad ist, aber schon in Assen hatten wir eine ähnliche Situation. Unser Speed ist nicht schlechter geworden, aber der Abstand auf unsere Konkurrenten ist größer als in der Vergangenheit. Das ist schlecht für die Weltmeisterschaft."
"Marc und Honda sind auf einem anderen Niveau, aber auch ohne ihn sind viele Fahrer aktuell schneller als wir. Das ist keine angenehme Situation. Ducati arbeitet hart, aber wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir uns auf das Kurvenverhalten konzentrieren müssen. Wir sind in vielen Bereichen gut, aber in diesem Bereich sind wir sehr schlecht."
"Wir zerstören unsere Reifen, aber das passiert deswegen, weil wir den Reifen mehr strapazieren müssen, um mithalten zu können. Wir sind in den Kurven zu langsam und der einzige Weg, wie wir schnellere Rundenzeiten fahren können, ist die Beschleunigungsphase. Aber wenn du aggressiver beschleunigen musst, strapaziert das den Reifen mehr."
Brauchen dringend eine Strategie!
"Wir brauchen dringend eine Strategie für die Zukunft! Etwas am Kurvenverhalten zu ändern, ist sehr schwierig, doch wir müssen endlich in die Gänge kommen, denn ich rede seit sechs Jahren über nichts anderes. Die letzten beiden Jahre waren gut, aber jetzt sind wir wieder an einem kritischen Punkt angelangt. Die Konkurrenz wird besser und besser. Man kann die Unterschiede sogar im Fernsehen sehen, wenn man uns mit den anderen Motorrädern in den Kurven vergleicht."
"Wir müssen etwas ändern und unsere Kräfte besser auf diesen Bereich konzentrieren als auf alles andere, denn wir verlieren in den Kurven zu viel. Für Vinales, Rins oder Quartararo wird es im Kampf um Platz zwei in der WM einfach, denn wir haben nicht deren Speed und es gibt noch viele Rennen. Dabei wollten wir eigentlich die WM gewinnen! Es geht nicht mehr darum in der Weltmeisterschaft Zweiter oder Dritter zu werden - das haben wir schon zweimal geschafft. Wir wollen um Siege und Titel kämpfen und müssen klar besser werden."
"Die Rennen sind sehr schnell geworden und um da mithalten zu können, müssen wir viel mehr unsere Hinterreifen strapazieren. Das mussten wir im vergangenen Jahr nicht. Leider ist das die DNA dieses Motorrads, da geht es nicht um Fahrstil oder so. An dieser DNA hat sich in den letzten sieben Jahren nichts geändert und ich verstehe gar nicht, wie euch das vor den Bildschirmen nicht auffallen kann. Ich verstehe allerdings selbst nicht, warum die Ducati diese DNA hat. Das ist letzten Endes auch das Problem."
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