Marc Marquez sicherte sich im MotoGP-Qualifying in Mugello die Pole Position. Dabei verstrickte er sich allerdings in Taktikspielchen mit der versammelten Ducati-Fraktion, wie er in der Pressekonferenz am Samstagnachmittag erklärte.

"Pirro war zu Beginn ständig hinter mir", sagte Marquez. "Für mich hat das klar so gewirkt, als hätte Ducati ihm das aufgetragen. Denn als ich rausgefahren bin, ist er auch rausgefahren. Als ich langsamer wurde, wurde er auch langsamer. Und als ich das Tempo angezogen habe, hat er das auch getan."

Ducati wartet auf Marquez

Aber nicht nur Pirro heftete sich auf die Fersen von Marquez, auch Dovizioso und Petrucci, wie der Champion erklärte: "Ich habe auf meiner ersten Runde Vollgas gegeben und war da auch noch alleine unterwegs, aber dann wurde zunächst Petrucci langsamer, dann auch Dovi." Gegen seinen schärfsten WM-Rivalen packte er dann sogar die Brechstange aus und berührte ihn bei einem Überholmanöver.

Nach dem ersten Stint hatte der MotoGP-Weltmeister die Schnauze voll davon: "Ich bin zu Santi (Crewchief Hernandez) gegangen und habe gesagt: Wir ändern unsere Strategie und ich folge jetzt ihnen. Dann habe ich auf Dovi gewartet, weil der zu diesem Zeitpunkt nur Zwölfter war und ich wusste, dass er voll pushen muss."

Marquez wartet auf Ducati

Gesagt, getan und im zweiten Stint hing Marquez dem Vizeweltmeister am Hinterrad. So konnte Marquez seine Zeit noch einmal steigern und entschied das Qualifying in der schnellsten je in Mugello gefahrenen Runde von 1:45,519 Minuten für sich - auch dank des Windschattens von Doviziosos Ducati.

"Ich konnte den Abstand zu ihm gut managen und konnte daher diese gute Zeit fahren", zeigte sich Marquez nach dem Qualifying stolz. Doch der Weltmeister verteidigte sich auch umgehend: "Diese Strategie wurde durch sie erzwungen, nicht durch mich."

Dovizioso zeigte, als einer der Verlierer des Qualifyings (er startet nur von P9), trotz der Niederlage Größe. "Ich weiß gar nicht, warum er mir im zweiten Stint überhaupt gefolgt ist, aber er kann das machen, wie er es für richtig hält. Er hat die Pole erzielt, also hat er wohl alles richtig gemacht."

Dovi nimmt Attacke gelassen

Auch mit Marquez' hartem Manöver hatte der Italiener kein Problem: "Ich hatte den Medium-Reifen drauf, war also nicht allzu schnell. Er war zunächst hinter mir und hat mich dann berührt. Es war ein Überholmanöver am Limit, aber im Grunde war es in Ordnung." Ducati-Teammanager Davide Tardozzi fand etwas klarere Worte und erklärte in der TV-Übertragung von "Sky Italia": "Was Marc tut, ist zwar legal, aber unprofessionell."

In der WM-Wertung liegt Dovizioso aktuell nur acht Punkte hinter Marquez, doch am Sonntag in Mugello trennen das Duo ganze acht Startplätze. Marc Marquez schreibt Dovizioso aber keinesfalls schon ab: "Er wird im Rennen da sein und kann es auf jeden Fall auf das Podium schaffen", sagte der Weltmeister. Das MotoGP-Rennen in Mugello startet am Sonntag um 14.00 Uhr. Motorsport-Magazin.com berichtet bereits ab den Warmups im Live-Ticker direkt von der Strecke.