Bitteres Ende für Jorge Lorenzo im MotoGP-Rennen von Misano. Von der Pole Position gestartet führte er den San-Marino-Grand-Prix die ersten fünf Runden lang an, ehe er Ducati-Teamkollege Andrea Dovizioso die Spitzenposition überlassen musste. Lorenzo konzentrierte sich in dieser Phase darauf, seine Reifen zu verwalten, um dann in der Schlussphase angreifen zu können. Doch acht Runden nach Dovizioso ging auch Marquez nach einem Fehler Lorenzos vorbei - ein folgenschwerer Schnitzer für die Startnummer 99.

Denn Marquez konnte am Sonntag nicht die Pace der beiden Ducati-Piloten gehen, schaffte es mit extrem späten und harten Bremsmanövern aber, Lorenzo lange hinter sich zu halten. So wuchs der Abstand Doviziosos auf seine Verfolger innerhalb von fünf Runden von 1,1 auf 2,5 Sekunden an. "Marc wusste, dass er heute nicht die Pace hatte, um Dovi zu schlagen. Also hat er nur versucht, diesen zweiten Platz zu retten", ist Lorenzo überzeugt. Eine Vermutung, die Marquez nach dem Rennen auch mit eigenen Worten bestätigte. "Die Pace, um Dovi einzuholen, hätte ich gehabt", glaubt Lorenzo.

Als er in Runde 19 von 27 mit einem spektakulären Manöver in der extrem schnellen Kurve elf wieder Rang zwei von Marquez zurückerobern konnte, startete Lorenzo eine Aufholjagd. "Mit weniger Benzin im Tank habe ich mich wohler gefühlt und konnte schneller als zuvor fahren", verrät Lorenzo. Er versuchte alles und schraubte seinen Rückstand gegenüber Dovizioso bis zum 24. Umlauf wieder auf 1,3 Sekunden herunter, doch eine Runde später passierte das Unglück.

Jorge Lorenzo stürzt in Misano

Lorenzo übertrieb es beim Anbremsen zu Kurve acht, rutschte Weg und warf so ein sicheres Podium in den Kies. "Ich hatte nur noch zwei Runden Zeit, um 1,3 Sekunden gutzumachen und habe deshalb etwas zu viel riskiert", nimmt Lorenzo den Sturz auf seine Kappe. "Es war vielleicht nur ein Grad mehr Schräglage und ein bisschen mehr Bremsdruck bei maximaler Schräglage, aber der Vorderreifen hat nicht mehr mitgespielt."

Lorenzo war in ein hartes Duell mit Marquez verwickelt, Foto: Repsol
Lorenzo war in ein hartes Duell mit Marquez verwickelt, Foto: Repsol

In die missliche Lage, überhaupt gegen Marquez kämpfen zu müssen, kam Lorenzo aber erst, weil seine bevorzugte Reifenkombination Soft/Soft nicht für das Rennen geeignet war. "Auf dieser Kombination wäre ich zwei bis drei Zehntelsekunden schneller gewesen als Dovi. Bei unserem Test hier vor einem Monat hat das bei ähnlichen Verhältnissen super funktioniert, an diesem Wochenende aber gar nicht. Sehr komisch. Mit Medium/Medium habe ich mich nicht wohlgefühlt, beim Bremsen hatte ich weder vorne noch hinten genügend Grip."

Lorenzo lobt Doviziosos Performance

Den Sieg seines Teamkollegen Dovizioso, mit dem Lorenzo ein durchaus schwieriges Verhältnis hat, wollte er aber nicht schlechtreden: "Ich muss zugeben, dass Dovi heute ein sehr konstantes Rennen gefahren und mit unserem Motorrad sehr gut umgegangen ist. Es ist meine Schuld. Wäre ich eine halbe Sekunde schneller gewesen, hätte ich nicht gegen ihn und Marc kämpfen müssen. Das war dieses Mal leider nicht möglich, aber vielleicht in den nächsten Rennen."