Marc Marquez verpasste im MotoGP-Qualifying in Misano zwar die erste Startreihe. Doch mit einer unfreiwilligen Showeinlage sorgte er wieder einmal für die skurrilste Situation des Tages.

In Kurve 15 kam Marquez mit seiner Honda heftig zu Sturz. Zwar versuchte er zunächst noch den Crash abzufangen, doch im Kiesbett war nichts mehr zu machen. Der MotoGP-Champion sprang sofort auf, sprintete einige Sekunden zum nächsten Scooter auf der Service Road, ließ sich an seine Box führen, sprintete dort durch und sprang direkt auf sein Ersatzmotorrad.

Die gesamte Aktion dauerte knapp drei Minuten und sorgte im Media Center von Misano für tosenden Applaus. Auch Marquez konnte im Nachhinein über seine Aktion lachen: "Mich hat überrascht, wie schnell das ging. Auch der Mann auf dem Scooter hat ordentlich Gas gegeben. Fast hatte ich Angst, dass wir auf dem Ding noch einmal stürzen", scherzte Marquez am Samstagnachmittag. "Vielleicht war ich damit sogar ja schneller als auf einer regulären In-Lap."

Seine Zeit konnte er nach dem Crash nicht mehr verbessern, obwohl das Ersatzbike ident mit dem beim Sturz verwendeten Motorrad war. Marquez schilderte auch den Grund, warum eine Verbesserung nicht möglich war: "Es soll keine Entschuldigung sein. Aber ich hatte einen kleinen Stein im Auge."

Das Steinchen im Auge

"Als ich gestürzt bin, hat sich mein Visier ein wenig geöffnet und da habe ich das Ding ins Auge bekommen. Ich hatte es danach so eilig, an die Box zurück zu kommen, dass mir das erst so richtig aufgefallen ist, als ich schon auf dem Ersatzmotorrad saß. Ich konnte das Auge nicht ganz offen halten und daher war es schwierig, mit der nötigen Präzision und Konzentration zu fahren."

Seine persönliche Bestzeit verfehlt Marquez um 0,109 Sekunden, obwohl er im ersten Sektor unmittelbar nach seiner Showeinlage sogar 0,078 Sekunden schneller war als in seinem schnellsten Umlauf zuvor. Letztlich reichte es aber immer noch zu Startplatz fünf und somit Startreihe zwei. Für den Kampf um die Podestplätze sieht sich der MotoGP-Weltmeister daher gewappnet.

Beinahe hätte er den Sturz sogar vermieden, zumindest versucht hat es Marquez: "Leider habe ich die Front früher verloren als erwartet. In dieser Kurve habe ich erst zu einem späteren Zeitpunkt damit gerechnet, daher war mein Ellbogen noch nicht ganz bereit für das Abfangmanöver. Ich wollte etwas machen, aber dann kam das Kiesbett und die Wand auf mich zu."

"Ich konnte dann nur noch meine Arme verschränken und versuchen meine Schultern zu schützen. Denn das war ein großer Crash und da muss man sichergehen, dass man ihn unbeschadet übersteht." Das ist Marc Marquez am Samstag in Misano einmal mehr gelungen.