Die erneute Kollision zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi im Argentinien-Grand-Prix hat in der MotoGP wieder für ähnliche Zustände gesorgt wie bei der Eskalation 2015. Die beteiligten Fahrer werden angefeindet, 'Fans' aus beiden Lagern bekriegen sich gegenseitig, etwa in den Sozialen Medien.

Eine Entwicklung, die Vito Ippolito, Präsident des Motorradweltverbandes MotoGP, gar nicht gefällt. "Unser Sport hat sehr viele tolle Fans, aber leider auch einige Fans im negativen Sinn. Mit dieser Tatsache waren wir erstmals 2015 konfrontiert. Was hier passiert, geht weit über die Unterstützung eines bestimmten Piloten hinaus. Wir wollen nicht, dass ein solches Umfeld entsteht", erklärt er in einer Stellungnahme bei 'Marca'.

Ippolito fordert aber nicht nur die Fans zur Mäßigung auf, sondern nimmt auch die Piloten in die Pflicht: "Die Fahrer haben eine große Verantwortung, uns dabei behilflich zu sein, die Emotionen der Fans in Zaum zu halten. Das gilt sowohl für ihr Verhalten auf der Strecke, als auch für ihre Aussagen abseits davon. Deshalb werden wir von der FIM und auch die Dorna mit ihnen sprechen. Ihnen muss klar werden, dass sie mit uns kooperieren müssen, um unseren Sport in einem vernünftigen Rahmen zu belassen. Die MotoGP soll durch die großartige Show, die sie liefert, definiert werden und nicht über solche Ausbrüche."

Ippolito kritisiert Marquez' Argentinien-Auftritt

Am Verhalten von Marc Marquez äußert Ippolito einerseits Kritik, bittet aber auch um Verständnis für den amtierenden MotoGP-Weltmeister. "Wir alle wissen, was für ein enormes Talent Marc Marquez ist und dass er das Potenzial hat, jedes Rennen zu gewinnen. Wie viele andere Fahrer gerät aber auch er hin und wieder in eine Art Trance. Die Piloten sind dann so auf ihr Ziel fixiert, dass sie nicht mehr nach links oder rechts schauen. Sie vergessen alles um sich herum. Das war bei Marc am Sonntag der Fall. Er hat eindeutig Fehler gemacht und wurde dafür in drei Fällen bestraft. Obwohl die Dinge, die passiert sind, natürlich für große Aufregung gesorgt haben, müssen wir sie auch wieder ruhen lassen. Wir sind alle nur Menschen und machen manchmal Fehler, wie in diesem Fall Marc. Er muss lernen, sich besser im Griff zu haben, aber in der Geschichte gab es schon oft Fälle, in denen Piloten in diesem Zustand der Trance gefahren sind", erinnert Ippolito.

Auch das Verhalten von Valentino Rossi, der Marquez nach dem Rennen vorwarf, absichtlich für Kollisionen zu sorgen, kann der FIM-Präsident nicht gutheißen: "Valentino Rossi hat einige sehr harte Aussagen getätigt. Ich weiß nicht, ob er wirklich so denkt, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Ich denke, dass die Situation hier ähnlich ist wie bei Marc. Der eine war während des Rennens in Trance und der andere nach dem Rennen zu emotional."

MotoGP-Piloten müssen kooperieren

Ippolito verweist abschließend auf die Pflichten der FIM als Organisator der MotoGP, betont aber auch ihre begrenzten Möglichkeiten: "Unsere Aufgabe als FIM ist es, die Piloten zu erziehen. Wir werden nicht zulassen, dass die Dinge aus dem Ruder laufen. Wir müssen ihnen klarmachen, was der Geist unseres ohnehin schon so spektakulären Sports ist. Wir hoffen, dass wir dabei auf die Unterstützung der Fahrer bauen können. Ihnen muss klar sein, dass sie Verantwortung tragen. Sie sind die Helden, nicht wir. Unser Job ist, professionelle und korrekte Arbeit zu leisten, aber sie sind es, die Millionen von Fans haben und dafür sorgen müssen, dass diese sich korrekt verhalten."

MotoGP Argentinien: Das Chaos-Rennen in der Analyse: (25:04 Min.)