Die Regel Nummer eins in der MotoGP lautet nach wie vor: Unterschätze niemals Valentino Rossi! Das hat der Doktor beim Saisonauftakt in Katar wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Am Rennsonntag fand der Yamaha-Pilot nach einem schwierigen Auftakt am Freitag und Samstag das kleine Bisschen extra und fuhr aufs Podium. Für Rossi kam das aber nicht überraschend.

"Es war ein sehr guter Start in die Saison", schätzt Rossi seine Leistung in der Pressekonferenz nach dem Rennen selbst mit einem Lächeln ein. "Als ich letztes Jahr aufs Podium gefahren bin, war ich überrascht. Dieses Mal wusste ich aber, dass ich ein gutes Rennen würde fahren können." Dabei war Rossis tolles Ergebnis gar nicht offensichtlich absehbar. Am Freitag war der Yamaha-Pilot nur auf dem neunten Rang in der kombinierten Zeitenliste gelandet, am Samstag sicherte er sich einen achten Rang im Qualifying.

Keine idealen Voraussetzungen, doch wie fast immer gelang es dem Doktor, am Rennsonntag noch einen drauf zu legen. Das lag aber nicht nur an Rossi selbst, sondern auch an Verbesserungen am Bike. Der Doktor und sein Team haben die Elektronik und das Verhalten der M1 am Kurvenausgang verbessern können, wie Rossi in der Pressekonferenz bestätigte. Auch die Balance des Bikes liegt Rossi jetzt besser, so kann der Yamaha-Pilot besser mit dem Vorderreifen haushalten. All diese Verbesserungen haben im Vergleich zum Qualifying am Samstag dazu geführt, dass Rossi im ersten Rennen des Jahres aufs Podium fahren konnte.

Ohne Schwierigkeiten ist die Podiums-Fahrt dann aber doch nicht über die Bühne gegangen. "Ich bin das ganze Rennen über gut gefahren", findet Rossi zwar, aber ein paar kleine Fehler haben sich doch eingeschlichen. "Zu Beginn des Rennens habe ich mit Zarco einen Fehler gemacht", gibt der Yamaha-Pilot zu. "Ich wollte ihn nicht überholen, aber wenn man so schnell ist, ist der Windschatten manchmal schwer zu kontrollieren."

Valentino Rossi schaffte es in Katar aufs Podium, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Valentino Rossi schaffte es in Katar aufs Podium, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Rossi: Mit Dovizioso und Marquez mithalten ist gut

Ob ohne diesen Fehler zu Beginn des Rennens vielleicht sogar ein Sieg drin gewesen wäre, weiß Rossi nicht. "Ohne den Fehler hätte ich mehr mithalten können, aber ich weiß nicht, ob ich hätte gewinnen können", gibt sich Rossi kritisch. "Im letzten Teil des Rennens waren Dovizioso und Marquez die schnellsten Fahrer auf der Strecke und ich konnte mit ihnen mithalten. Das ist gut."

Nach einem schwierigen Auftakt ins Wochenende ist Rossi mit seinem dritten Rang ohnehin zufrieden, denn es bedeutet gleichzeitig, dass er nun auch den dritten Platz in der WM-Tabelle einnimmt. Damit dürfte sich seine kürzlich getroffene Entscheidung, an die Saison 2018 zwei weitere Jahre MotoGP zu hängen, noch richtiger anfühlen.

"In unserem Sport zählt nur das Ergebnis", sagt Rossi nach dem Rennen. "Man kann viel reden, aber wichtig ist am Ende, was auf der Strecke passiert." Und in Richtung aller Zweifler schickt er eine deutliche Ansage: "Ich fahre nicht, um anderen Leuten zu demonstrieren, dass ich noch nicht zu alt bin, sondern weil ich mir beweisen möchte, dass ich noch mit den Besten mithalten kann." Das hat er beim Auftakt seiner 19. MotoGP-Saison wieder einmal bewiesen.