Marc Marquez ist schon ein Phänomen. 26 Mal stürzte er in dieser Saison bereits und belegt damit in dieser Statistik Rang zwei hinter Rookie Sam Lowes, der bei 29 Crashes hält. Und doch führt Marquez die MotoGP-Weltmeisterschaft vor dem letzten Saisonrennen in Valencia an. Scheinbar mühelos schüttelt er Sturz um Sturz ab und lässt sich davon nicht bremsen.

Am Freitag erlebte er im zweiten Freien Training aber einen Abflug der besonders unangenehmen Sorte. Nicht etwa, weil dieser so spektakulär gewesen wäre. Marquez rutschte kurz vor Ende der Session in der relativ langsamen Kurve zwei über das Vorderrad weg und glitt vergleichsweise sanft in die Auslaufzone.

Sorgen bereitete Marquez eher, wie es zu dem Sturz gekommen war. Denn normalerweise ist bei den Crashes des Repsol-Honda-Piloten sehr gut zu erkennen, wo der Grund dafür lag. In der Regel verlangt er seiner Maschine einfach zu viel ab, geht über das Limit. Das war am Freitag in Valencia nicht der Fall, wie Marquez klarstellt: "Ich verstehe es nicht. Ich habe früher gebremst als in der Runde zuvor, hatte aber ein eigenartiges Chattering am Hinterrad. Es liegt zu einem großen Teil am Motorrad, dass ich so oft stürze. In diesem Jahr sind wir zwar immer schnell, aber es ist extrem schwierig, zu verstehen, wo das Limit liegt. Die Stürze sind teilweise vollkommen unerklärlich. Über den Sturz heute freue ich mich natürlich nicht, aber besser es passiert heute als am Sonntag. Das Wichtigste ist, nicht im Rennen zu stürzen."

Marquez bleibt damit auch am entscheidenden Rennwochenende im Kampf um den MotoGP-Weltmeistertitel seinem Charakter treu. "Ich werde meinen Stil nicht ändern. Ich werde in den Trainings bis ans Limit gehen und am Sonntag im Rennen dann versuchen, richtig hauszuhalten. Die meisten meiner Stürze passieren gegen Ende der Sessions. Auch heute habe ich mir gedacht: 'Komm, ein wenig schneller geht es noch.' Ging es aber nicht. Ich war schon am Limit. Mir gefällt es nicht, wenn ich so oft stürze. Daran muss ich in Zukunft arbeiten", erklärt er.

Marc Marquez will an Sturzanfälligkeit arbeiten

In seinen mittlerweile fünf MotoGP-Saisons verpasste Marquez kein einziges Rennen aufgrund einer Verletzung. Dass eine solche aber bei einem Sturz im Training schnell passieren und ihm so noch die Weltmeisterschaft kosten könnte, weiß er ganz genau: "Ein Sturz ist immer gefährlich, du kannst dich jedes Mal verletzen. Es gehört immer Glück dazu, wenn man ohne Verletzung davonkommt."