Valentino Rossi hat sich mit einer beeindruckenden Leistung in der MotoGP zurück gemeldet. Nur 24 Tage nach seinem Enduro-Unfall in Italien belegte der 38-Jährige den fünften Platz beim Rennen in Aragon. Rossi lag dabei bis acht Runden vor Schluss sogar auf Podestkurs, verlor am Ende keine sechs Sekunden auf die Siegerzeit und kam nur 0,6 Sekunden hinter seinem topfitten Teamkollegen Maverick Vinales ins Ziel.

MotoGP Aragon 2017: Das Wichtigste in 65 Sekunden (01:05 Min.)

Diese Leistung rang seinen schärfsten Rivalen Hochachtung ab. "Sehr beeindruckend", urteilte Jorge Lorenzo nach dem Rennen. "Es ist unglaublich, wie er sich regeneriert hat. Sein Körper ist ja nicht mehr der jüngste und Aragon gehört nicht gerade zu seinen Lieblingsstrecken." Sieger Marc Marquez zeigte sich ebenso beeindruckt: "Unglaubliche Leistung! Nach so einem Bruch nur eine halbe Sekunde hinter Vinales - und das obwohl er ja eigentlich noch verletzt ist. Denn das Bein ist ja noch nicht verheilt."

Rossi: Platz 5 nie erhofft

Aber wie kommentierte Rossi selbst seine Leistung? "Ich bin sehr stolz und glücklich", sagte er, als er sich rund zwei Stunden nach dem Rennen den Medien stellte. "Vor einer Woche wusste ich noch nicht einmal, ob ich überhaupt fahren kann. Dann lief das Qualifying schon großartig und heute hatte ich einen guten Start und starke erste Runden."

Nach dem zweiten Umlauf hielt Rossi kurz sogar die schnellste Rennrunde. Lange Zeit mischte er in einem Spitzenquartett mit Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Andrea Dovizioso voll mit. Ab Rennhälfte wurden die Probleme aber erwartungsgemäß mehr. "Mir war klar, dass ich vor allem in der zweiten Rennhälfte leiden würde. Ich war deutlich erschöpfter als normalerweise und bekam Schmerzen", sagte Rossi ganz offen.

Verteidigung gegen Rennende

Zunächst Marquez, dann auch Pedrosa und schließlich Vinales überholten den Doktor in der zweiten Rennhälfte. Doch Rossi gab nicht klein bei, setzte sich vor allem gegen Pedrosa und Vinales teils heftig zur Wehr. "Die letzten sieben bis acht Runden waren besonders hart. Aber ich konnte nicht aufgeben und habe auf den großen Bildschirmen gesehen, dass viele Fahrer direkt hinter mir her waren. Damit war klar: Sobald ich zurückstecke, werde ich bis auf den 10. Platz durchgereicht. Dass ich es dann tatsächlich in die Top-5 schaffe, hätte ich nie geglaubt."

Bis zum nächsten MotoGP-Rennen in Motegi kann sich Rossi nun drei Wochen auskurieren und sein Bein nach dem harten Comeback-Wochenende wieder etwas schonen. Dort möchte Rossi wieder voll angreifen: "Ich möchte auf einem hohen körperlichen Level in Japan ankommen. Ich werde wohl nicht auf meinem Maximum sein, aber zumindest in guter Form. Die kommenden drei Rennen werden anstrengend genug für das Bein. Da muss ich von einem hohen Niveau auf diese Tour starten."