Marc Marquez zieht in der MotoGP-WM wieder davon. Der amtierende Weltmeister holt in Aragon seinen fünften Saisonsieg und baut seinen Vorsprung auf Andrea Dovizioso auf 16 Punkte aus. Hinter Marquez landen Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo auf dem Podest, während Dovizioso sich mit Rang sieben begnügen muss. Valentino Rossi kämpft über weite Strecken des Rennens um das Podest, kommt am Ende aber nur als Fünfter ins Ziel - unmittelbar hinter seinem Teamkollegen Maverick Vinales. Jonas Folger verpasst WM-Punkte im Motorland Aragon.

Die Schlüsselszene

Marc Marquez zeigt in den ersten beiden Renndritteln mehrfach seinen Willen, an diesem Tag zu siegen. Er zermürbte zunächst Andrea Dovizioso, dann auch Valentino Rossi. Ab Mitte des Rennens machte sich Marquez dann auf die Jagd nach Leader Lorenzo. In der 16. Runde war es soweit, als er sich mit einer gnadenlosen Attacke innen an seinem Konkurrenten vorbei schob. Nach einer kurzen Verteidigung, fuhr er am Ende einen ungefährdeten Sieg ein.

Rennfilm: So lief der Aragon-GP

Der Start: Lorenzo schnappt sich die Führung, dahinter reihen sich Vinales, Rossi und Crutchlow ein.

1. Runde: Rossi attackiert Vinales, dahinter schnappt sich Dovizioso die Honda-Armada und schiebt sich auf Platz 4 nach vorne. Vinales verpatzt den letzten Sektor: Er fällt hinter Rossi, Dovizioso und Marquez auf P5 zurück. Folger ist nur 22. nach der ersten Runde.

2. Runde: Lorenzo hat 0,6 Sekunden Vorsprung auf Rossi, der nach der schnellsten Rennrunde wiederum 0,7 vor Dovizioso liegt. Mika Kallio hat sich auf Rang 9 verbessert.

3. Runde: Marc Marquez nun mit der schnellsten Rennrunde. Die Top-4 schieben sich zusammen, dahinter reißt Vinales aber ab - er liegt bereits eineinhalb Sekunden hinter Marquez.

4. Runde: Marquez zeigt sich an der Seite von Dovizioso, der seinen dritten Platz aber noch behaupten kann. Über Start/Ziel kommen die beiden WM-Rivalen fast zeitgleich. Vinales liegt nun schon zwei Sekunden hinter diesem Duo.

5. Runde: Lorenzo führt vor Rossi, Dovizioso und Marquez - und das alles innerhalb von 0,8 Sekunden. An der Spitze tobt nun ein Vierkampf.

6. Runde: Karel Abraham stürzt in Turn 8 auf Punkte-Kurs. Er kann wieder aufsteigen, fällt aber ans Ende des Feldes zurück. Marquez schnappt sich im letzten Sektor Dovizioso und übernimmt somit wieder die virtuelle WM-Führung.

7. Runde: Vinales führt eine Verfolgergruppe an, die bis zu Pol Espargaro auf Rang 13 reicht. Er konnte seinen Rückstand auf das Spitzenquartett immerhin auf eineinhalb Sekunden verkürzen.

9. Runde: Marquez schießt von P3 auf P1 nach vorne, verpasst die Kurve aber komplett und muss beide Rivalen und auch Dovizioso wieder vorbei lassen. Was war das denn für ein Manöver?

10. Runde: Marquez überholt Dovizioso wieder, an der Spitze dreht Lorenzo vor Rossi seine Runden. Die Verfolgergruppe rund um Vinales liegt nur noch 1,2 Sekunden hinter der Führungsgruppe. Abraham stellt seine Ducati an der Box ab und sorgt für den ersten Ausfall.

12. Runde: Lorenzo baut seinen Vorsprung auf 0,720 Sekunden aus. Kurz vor Start/Ziel geht Marquez an Rossi vorbei und übernimmt Platz zwei.

13. Runde: Vinales verbremst sich in die erste Kurve und muss die Führung der Verfolgergruppe an Pedrosa übergeben. Der liegt nun nur noch 0,7 Sekunden hinter den Top-4. An der Spitze verkürzt Marquez seinen Rückstand auf Lorenzo auf eine halbe Sekunde.

15. Runde: Lorenzo und Marquez sind vorne weg! Rossi liegt 1,6 Sekunden zurück, dahinter schnappt die Verfolgergruppe nun Dovizioso. Pedrosa ist neuer Vierter.

16. Runde: Marc Marquez liegt in Führung! Er schnappt sich Lorenzo im dritten Sektor. Rossi fällt hinter Pedrosa zurück, der nun auf Podestkurs liegt. Ihm fehlen aber eineinhalb Sekunden auf das Top-Duo.

17. Runde: Cal Crutchlow ist raus. Der Brite verabschiedet sich in Kurve 14 aus dem Rennen. Lorenzo muss im Duell mit Marquez etwas abreißen lassen. Rossi hat auf Pedrosa nun bereits über eine Sekunde Rückstand.

18. Runde: Vinales schnappt sich Dovizioso und übernimmt Platz 5, attackiert wenig später auch Rossi. Noch muss er aber zurückstecken. Marquez fährt an der Spitze dem Sieg entgegen. Nur noch 5 Runden.

19. Runde: Die Yamaha-Asse duellieren sich mit dem Messer zwischen den Zähnen. Rossi behauptet sich aber. Pedrosa fährt die schnellste Rennrunde und eröffnet die Jagd auf Lorenzos zweiten Platz.

21. Runde: Vinales kassiert nun Rossi und übernimmt den 4. Platz. Aleix Espargaro geht indes an Dovizioso vorbei, der nur noch auf Rang 7 zu finden ist. Für ihn werden die letzten Runden zum Verteidigungsrennen. Pedrosa überholt Lorenzo und sorgt für eine Doppelführung von Honda.

23. und letzte Runde: Bautista attackiert Dovizioso, doch der Ducati-Werksfahrer behauptet sich.

Zieleinlauf: Marquez siegt vor Pedrosa und Lorenzo. Vinales hält sich Rossi vom Leib, dahinter jubelt Aleix Espargaro über Platz 6. Dovizioso kommt vor Bautista und Zarco ins Ziel. Pol Espargaro ist als 10. bester KTM-Pilot. Jonas Folger verpasst als 16. WM-Punkte.

Die Stimmen vom Podium

Marc Marquez (Sieger, Repsol Honda): "Es war ein schwieriges Rennen. Die hohen Temperaturen haben alles schwer gemacht. Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl vom Warm-Up. Ich bin dann flüssiger gefahren und war vorsichtig. Das Gefühl kam bis zum Ende des Rennens nicht zurück. Ich weiß nicht, woran es lag. Aber ich konnte dann einen kleinen Vorsprung herausfahren. Ich freue mich über den Sieg."

Dani Pedrosa (2., Repsol Honda): "Ich bin mit dem Rennen zufrieden. Das ganze Wochenende waren wir konkurrenzfähig. Wir waren uns vor dem Rennen nicht sicher, was für einen Reifen wir nehmen würden. Ich war zu lange hinter Maverick, da habe ich den Anschluss an die Spitze verloren. Als ich dann an ihm vorbei war, konnte ich aufholen. Aber da hat Marc schon geführt und konnte seinen Vorsprung verwalten. Ich bin zufrieden und sehr stolz auf mein Team."

Jorge Lorenzo (3., Ducati): "Ich habe fast gewonnen. Wir waren dicht dran, so dicht wie noch nie. Es ist schade, das Rennen so eng zu verlieren. In den letzten Runden hätten wir ein bisschen mehr Grip am Hinterrad gebraucht. Unsere Wahl war wohl zu weich, Dani und Marc haben es besser getroffen. Ich bin trotzdem mit allem zufrieden, dem Qualifying, den Führungsrunden und dem Podium."

So lief das Rennen für Jonas Folger

Für Jonas Folger gab es nicht viel zu gewinnen. Nach einem schwierigen Samstag, an dem er sich eine Kehlkopfverletzung zugezogen hat, ging er nur von Startplatz 18 ins Rennen und fiel früh auf Rang 22 zurück. Immerhin überholte er in der zweiten Rennhälfte noch Alex Rins, Bradley Smith, Danilo Petrucci und Loris Baz. Er profitierte zudem von den Ausfällen von Karel Abraham und Cal Crutchlow, verpasste aber als 16. WM-Punkte in Aragon. In der Gesamtwertung hält Folger seinen 10. Platz, hat im Kampf um den Titel als "Rookie des Jahres" nun aber schon 33 Punkte Rückstand auf Johann Zarco.

Die Lehren aus dem Rennen

  • Valentino Rossi ist auch angeschlagen MotoGP-fit
  • Marc Marquez gelingt ein Big Point für die WM
  • Jonas Folger kann den Abwärtstrend nicht wenden
  • Jorge Lorenzo hat endlich den Dreh raus