Mit dem Traditionswochenende auf dem Sachsenring steht das letzte Rennen vor der MotoGP-Sommerpause 2017 an. Das letzte Rennen in Assen war das wohl spannendste der bisherigen Saison - kann sich das in Deutschland schon wieder ändern? Wir haben die wichtigsten Punkte vor dem Grand Prix zusammengefasst:

'King of the Ring' Marquez: Sieg Nummer acht?

Der unangefochtene König des Sachsenrings ist mit Abstand Marc Marquez. Der Repsol Honda-Pilot ist mittlerweile zum siebten Jahr in Folge ungeschlagen. Das bedeutet also, dass ihm nicht nur in der Königsklasse das Wasser reichen kann, sondern er auch in der Moto2 und 125cc Klasse nicht zurückstecken musste. So lange reicht die Erfolgssträhne Marquez' bereits zurück. In seinen neun Jahren WM-Erfahrung konnte er lediglich zweimal - 2008 und 2009 - nicht gewinnen. Alle anderen Läufe auf dem Sachsenring beendete Marquez vor seiner Konkurrenz.

King of the Ring: Marc Marquez, Foto: Tobias Linke
King of the Ring: Marc Marquez, Foto: Tobias Linke

Die Frage ist jetzt - kann Marquez diese beeindruckende Siegessträhne auch im Jahr 2017 aufrecht erhalten? Immerhin läuft die Saison für ihn bisher eher holperig. Aktuell ist Marquez Vierter in der WM-Gesamtwertung und liegt damit hinter Andrea Dovizioso, Maverick Vinales und Valentino Rossi. Außerdem konnte er in diesem Jahr erst ein Rennen gewinnen - das jedoch auf seiner zweiten Paradestrecke Austin.

Die Chancen für Marquez-Sieg Nummer zwei könnten also schlechter stehen. Allerdings spielt in diesem Jahr noch ein weiterer Faktor in die Gewinnchancen auf dem Sachsenring hinein: Der neue Asphalt.

Was ändert der neue Asphalt?

Im März diesen Jahres begannen am Traditionskurs in Sachsen massive Umbaumaßnahmen. Neben einer kompletten Neuasphaltierung des GP-Kurses kamen auch neue Kerbs und Entwässerungsrinnen. Insgesamt wurden bei den Bauarbeiten 4000 Kubikmeter neuer Asphalt verlegt, die Kosten sollen sich auf drei Millionen Euro belaufen.

Wie gut oder wie schlecht die MotoGP-Piloten die Neuasphaltierung auf der ohnehin nicht sehr beliebten Strecke finden, bleibt abzuwarten. Testfahrten für Piloten und auch für Reifenhersteller Michelin konnten nicht anberaumt werden, sodass es für alle Beteiligten ein erstes Mal ist. Prognosen, wer besonders gut anschneiden wird, können also schwer getroffen werden. Vielleicht könnte diese Neuerung es sogar SaRi-König Marquez schwerer als üblich machen.

Jonas Folger ist zum ersten Mal als MotoGP-Pilot auf dem Sachsenring unterwegs, Foto: Tech3
Jonas Folger ist zum ersten Mal als MotoGP-Pilot auf dem Sachsenring unterwegs, Foto: Tech3

Heim GP: Wie gut wird Jonas Folger?

Nach dem Abgang Stefan Bradls in Richtung Superbike-WM ist Jonas Folger nun der einzige deutsche Pilot in der MotoGP. Dementsprechend hoch wird der Druck bei seinem ersten Heimrennen als Fahrer in der Königsklasse sein. Die Frage ist hier: Ist dieser Umstand Motivation oder ein Problem für Folger?

2016 fuhr Folger in seinem letzten Jahr als Moto2-Pilot mit einem zweiten Rang sein bestes Ergebnis auf heimischen Boden ein. Weder in der Moto3, noch in der 125cc-Klasse konnte er in Deutschland aufs Podium fahren. Das spricht dafür, dass Folger mit dem Druck gut umzugehen weiß. Allerdings ist der Druck auf einen MotoGP-Piloten, noch dazu dem einzigen Deutschen in der Klasse - ein anderer als der auf einen von drei deutschen Moto2-Piloten. Es wird sich also erst zeigen müssen, wie gut Folger mit seiner neuen Rolle umgehen kann.