Jorge Lorenzo und Ducati - eine Kombination, die langsam aber sicher Früchte trägt. In Barcelona legte Lorenzo sein bestes MotoGP-Rennen in Diensten der Roten hin. Zumindest, wenn man vom Rückstand im Ziel ausgeht. Denn als Vierten beim Katalonien-GP in Barcelona fehlten ihm gerade einmal neun Sekunden auf Sieger Andrea Dovizioso. "Das war das erste Mal, das ich weniger als zehn Sekunden Rückstand hatte", bilanziert Lorenzo zufrieden. Den Grundstein dafür legte er mit einer neuen Herangehensweise, die aufgrund der Verhältnisse ohnehin von Nöten war.

Denn es wurde im Rennen die erwartete Hitzeschlacht. Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist ohnehin nicht gerade mit Grip gesegnet. Hinzu kamen zur Startzeit um 14:00 Uhr eine Lufttemperatur von 33 Grad Celsius und eine Streckentemperatur von 54 Grad Celsius. Diese sengende Hitze sorgt dafür, dass die Strecke noch einmal rutschiger wurde, als sie sowieso schon ist. Das Schlüsselelement für ein gutes Ergebnis waren daher die Reifenwahl sowie das richtige Reifen-Management.

Lorenzo fällt nach gutem Start ab - aus Kalkül

Lorenzo wählte die härteste Option, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: "Ich habe mich damit in den ersten Runden besser gefühlt. Spinning und Drop waren ähnlich, aber ich hatte damit einfach mehr Grip in den ersten fünf, sechs Runden." Mit diesem Plus an Grip konnte Lorenzo wie gewohnt von Anfang an voll angreifen. In Kurve fünf übernahm er die Führung von Dani Pedrosa und hielt sich dann fünf Runden lang in dieser Position.

Was dann folgte, ließ an das Rennen vor Wochenfrist in Mugello erinnern: Lorenzo fiel dramatisch zurück. Zunächst quetschten sich Marc Marquez und Pedrosa vorbei, wenig später auch Teamkollege Andrea Dovizioso und Jonas Folger. Lorenzo wurde bis auf P8 durchgereicht, denn auch Danilo Petrucci, Alvaro Bautista und Johann Zarco fanden einen Weg vorbei. Doch wie Lorenzo hinterher verrät, war hier auch Kalkül dabei.

Schlussphase in Barcelona: Lorenzo bärenstark

Wohl wissend, dass die Reifen in der Schlussphase noch eine große Rolle spielen können, umrundete er den Kurs in Barcelona möglichst schonend. "In der Vergangenheit habe ich unter heißen Bedingungen sehr gelitten. Ich war einer der Fahrer, die sehr früh ans Gas gegangen sind und das hat natürlich nicht gerade geholfen. In den letzten Rennen habe ich es immer besser verstanden, die Reifen stärker zu schonen. Da habe ich mich stark verbessert", erklärt Lorenzo.

So bließ Lorenzo im letzten Renndrittel nochmal zur Attacke. Mit hohen 47er- und niedrigen 48er-Zeiten war Lorenzo hier auf dem gleichen Niveau wie etwa Pedrosa unterwegs. Gleichzeitig machte er so teils mehr als eine Sekunde pro Runde auf seine Gegner Folger, Zarco, Petrucci und Bautista gut. "Letztlich bin ich Vierter geworden, weil ich mir den Hinterreifen etwas besser aufgespart habe und mit dem Gas vorsichtiger war. So hatte ich etwas mehr Traktion als die zweite Gruppe und konnte sie überholen." Lorenzos neue Herangehensweise hat sich also noch voll ausgezahlt.