"Alles ist möglich." So fasst Jorge Lorenzo den Ausgang des ersten Rennwochenendes der Saison 2017 zusammen. Das in der MotoGP alles passieren kann, hat das Jahr 2016 zuletzt eindrucksvoll bewiesen. In Katar kann es laut Lorenzo jetzt so weitergehen. Ein Vinales-Triumph ist möglich, aber auch der Konkurrenz von Honda räumt der Ducati-Pilot Chancen ein. "Marquez und Pedrosa haben eine sehr starke Pace", gesteht Lorenzo. Genauso wahrscheinlich ist es aber auch, dass er selbst im Qualifying in die erste oder zweite Startreihe fährt.

"Wir haben zwar viele kleine Probleme, aber wir haben so viel dazugelernt, dass wir um die erste oder zweite Startreihe kämpfen können", ist sich Lorenzo nach drei abgeschlossenen Trainingssessions sicher. "Natürlich nur, wenn wir das erste Qualifying überstehen. Sonst könnte es schwierig werden", schiebt der Ducati-Pilot dann aber noch lachend hinterher. Trotz der Relativierung ist Lorenzos Ansage an die Konkurrenz keine Kleinigkeit, bedenkt man, dass der Spanier nur auf Rang zwölf in der Gesamtwertung gelandet ist und damit erstmal durch QP1 kommen muss.

Grund für Lorenzo, trotzdem an Reihe eins zu glauben, ist ein neues Setting, dass Fahrer und Team am Freitag erstmals ausprobierten. "Ich fühle mich damit besser, werde weniger schnell müde und kann meine Pace konstant halten", erklärt der Ducati-Pilot. "Wir verlieren hier und da vielleicht immer noch, aber grundsätzlich ist es eine große Verbesserung."

Jorge Lorenzo geht in Katar zum ersten Mal als Ducati-Pilot ins Rennen, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo geht in Katar zum ersten Mal als Ducati-Pilot ins Rennen, Foto: Ducati

Diese erhöhte Konstanz soll Lorenzo nun also in die erste oder zweite Startreihe bringen. "Darauf liegt jetzt unser Hauptaugenmerk", gibt der dreifache MotoGP-Champ zu. Klar, an nötigem Speed mangelt es weder der Ducati, noch ihrem erfolgsverwöhnten Fahrer. Das Paradebeispiel boten die jüngsten Tests: Auf ein paar Runden konnte Lorenzo mithalten, über einen längeren Zeitraum hatte er gegen Konkurrenten wie Maverick Vinales und Co. aber keine Chance.

Lorenzo: Ducatis Fortschritt ist von außen nicht zu sehen

Auch jetzt fällt es dem Außenstehenden schwer, Lorenzos Verbesserungen zu sehen. Am Donnerstag fuhr er eine Bestzeit von 1:55.607, am Freitag war es eine 1:55.461. Eine Differenz von 0.146 wirkt nach außen hin nicht wie ein Ergebnis, über das es sich zu freuen gilt. Dennoch beteuert Lorenzo, das es sehr wohl Grund zur Freude gibt. "Wenn man unsere Zeiten mit gestern vergleicht, könnte man enttäuscht sein, aber ich finde, dass wir besser sind. Gestern waren wir nur auf sauberer Strecke und auf ein oder zwei Runden konkurrenzfähig, aber heute ist die Strecke viel schmutziger gewesen. Wir waren heute ziemlich konstant, mehr als gestern. Wir machen sehr kleine Schritte vorwärts, jeden Tag. Aber diese Schritte sieht man von außen oftmals nicht."