Viel wurde bereits im Vorfeld über die neue Streckenoberfläche des Sepang International Circuit diskutiert. Die malaysische Paradestrecke wurde nach den Wintertests der MotoGP Anfang Februar neu asphaltiert, die Superbike-WM war die erste international bedeutende Serie, die den neuen Asphalt unter die Räder nahm. Die überarbeitete Oberfläche sorgte dort für gut drei Sekunden schnellere Zeiten, die Formel 1 verbesserte sich bei ihrem Auftritt vor wenigen Wochen gar um über sechs Sekunden. Vor dem Start ins MotoGP-Wochenende und während der ersten Sessions am Freitag standen besonders diese beiden Aspekte im Fokus der Piloten:

Brennpunkt 1: Die neuen Neigungswinkel

Darum geht's: Im Zuge der Neuasphaltierung hat Streckendesigner Jarno Zaffelli auch gleich das Profil des Sepang International Circuit leicht verändert, indem er die Neigungswinkel einzelner Kurven angepasst hat. Besonders beliebt bei den Diskussionen: Kurve 15, die letzte Haarnadel bevor es wieder auf Start-Ziel geht. Hier wurde die Innenseite der Strecke um einen Meter angehoben im Vergleich zur Außenseite, was aus der 180-Grad-Kehre praktisch eine ganz neue Kurve macht.

Superbike-Pilot Chaz Davies meinte am Donnerstag auf Twitter, der Kurvenausgang sei so noch gefährlicher als vorher, während sich sein Kollege Tom Sykes nur dahingehend äußerte, dass die Kurve nun ein völlig anderes Gefühl vermittelt. Am ersten MotoGP-Trainingstag schließlich gab es an der neuralgischen Stelle ein paar wenige Verbremser, einzig Jack Miller warf seine Honda dort im FP1 weg.

Brennpunkt 2: Das Verhalten beim Abtrocknen

Darum geht's: Über Nacht hatte es in Sepang geregnet, dementsprechend feucht war die Strecke noch zu Beginn der ersten Moto3-Session. Doch obwohl am Vormittag in Malaysia die Sonne vom Himmel knallte, trocknete die Strecke nur sehr langsam ab. Als die MotoGP erstmals an diesem Wochenende auf die Reise ging, waren immer noch einige nasse Flecken vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt lag der Sonnenaufgang bereits einige Stunden zurück. Dasselbe Phänomen konnte man nach dem Regenguss im ersten Freien Moto2-Training beobachten.

Der neue Asphalt braucht sehr lange, um komplett abzutrocknen, Foto: Milagro
Der neue Asphalt braucht sehr lange, um komplett abzutrocknen, Foto: Milagro

Erst während der zweiten Moto3-Session hörte der Regen ganz auf, doch kein MotoGP-Pilot kam auch nur annähernd an die Vormittagszeiten heran. Jack Millers Bestzeit im FP2 fehlen über sieben Sekunden auf den Tagesbestwert von Marc Marquez. Erst die Moto2-Jungs kamen wieder auf ein annehmbares Zeiten-Niveau, Franco Morbidelli war am Ende knapp schneller unterwegs als Jack Miller in der MotoGP. Mit 2:08.8 fehlen aber auch in der mittleren Klasse noch fast eineinhalb Sekunden auf die Freitagsbestzeit vom Vorjahr.

Neuer Belag in Sepang: Stimmen der MotoGP-Fahrer dazu

  • Jack Miller: "Es war schwierig, im FP2 herauszufinden, wo die Strecke nass und wo trocken war, denn mit der neuen Oberfläche muss man vorsichtig sein. Sie scheint nicht so schnell zu trocknen wie die Alte, aber viele Bodenwellen sind verschwunden, deshalb fühlt sich alles schön und flüssig an."
  • Valentino Rossi: "Der erste Eindruck ist nicht so schlecht, aber die Strecke hat nach dem Regen heute ganz klar zu viel Zeit gebraucht um aufzutrocknen."
  • Eugene Laverty: "Bisher fühlt sich die neue Oberfläche gut an, sie ist flüssig. Mir gefällt der Ausgang in der letzten Kurve nicht wirklich, es fühlt sich komisch an, das Bike dort aufzurichten. Das Wichtigste ist, die Kurve flüssig zu durchqueren, denn wenn man das Bike zu schnell aufrichtet, geht es in die Luft."
  • Maverick Vinales: "Unter Regen verhält sich dieser neue Asphalt seltsam. Früher trocknete es hier schnell auf, jetzt braucht das ziemlich lange."
  • Hector Barbera: "Der Grip dieser Strecke ist durch die Neuasphaltierung besser und es gibt keine Bodenwellen mehr. Es sollte aber schneller auftrocknen, als das aktuell der Fall ist. Durch den Umbau von Kurve 15 werden unsere Rundenzeiten etwas langsamer."