Bei Suzuki beschloss man in Brünn, anders als zuletzt am Freitag nicht auf eine schnelle Rundenzeit zu setzen, sondern erst an der Rennpace zu arbeiten. Diese neue Strategie zahlt sich scheinbar aus, am Ende war Aleix Espargaro trotz seiner lädierten Hand Siebter, für Maverick Vinales reichte es mit Rang neun immerhin auch noch in die Top Ten.

Aleix Espargaro: Gebrochener Finger viel besser

Nachdem er sich in Spielberg einen Finger an der linken Hand gebrochen und im Rennen vor Schmerzen aufgegebn müssen hatte, war Aleix Espargaro spürbar erleichtert, als er in Brünn beinahe schmerzfrei fahren könnte: "Es ist viel besser als letztes Wochenende", atmete er auf. "Besonders am Morgen hatte ich noch Schmerzen, aber am Nachmittag war es viel besser. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass es sich in vier Tagen so verbessern würde." Außerdem, so Espargaro, kommt die Strecke in Brünn seiner verletzten Hand mehr entgegen. Er erklärt: "In Österreich muss man bei diesem Bike bei jeder Beschleunigung den Lenker festhalten und ich habe sehr gelitten. Vor Schmerzen konnte ich meine Hand nicht einmal mehr schließen. Aber auf dieser Strecke ist es leichter. Das Hinterrad dreht sehr viel durch, so dass die Traktion nicht so unglaublich ist, was natürlich hilft."

Der vielgescholtene Streckenbelag von Brünn hatte Espargaro vor dem ersten Freien Training noch Sorgenfalten bereitet: "Letztes Jahr war es verrückt, ich war sehr besorgt. Ich hatte viele Probleme, das war glaube ich das schlimmste Wochenende für mich." Davon ist 2016 nichts mehr zu spüren. Der Suzuki-Pilot strahlt: "Dieses Jahr ist es völlig anders. Ich fühle mich viel besser. Die Front am Bike taucht viel ein, ich kann ganz ok über die Bodenwellen fahren. Trotzdem sind die Bodenwellen immer noch unglaublich." Am Samstag will er nun weiter an seiner Rennpace auf dem weicheren Reifen arbeiten, besonders, wenn der Reifen angefahren ist.

Maverick Vinales kam am Brünn-Freitag ebenfalls in die Top-Ten, Foto: Milagro
Maverick Vinales kam am Brünn-Freitag ebenfalls in die Top-Ten, Foto: Milagro

Vinales: Gute Arbeit mit neuer Strategie

Maverick Vinales betrachtet seinen Brünn-Freitag mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er eingesteht: "Ich will eigentlich nicht sagen, dass ich glücklich bin, weil ich natürlich auch enttäuscht bin. Ich will immer ganz oben stehen. Aber ich bin auch glücklich, weil wir eine gute Pace hatten und einen guten Job gemacht haben." Bei Suzuki änderte man nämlich die Strategie für diesen Freitag und arbeitete statt an einer einzelnen schnellen Runde lieber auf die Rennpace hin. Dabei, so Vinales, war man durchaus erfolgreich. "Heute war wirklich wichtig für uns", erklärt er. "Wir haben uns nicht auf eine Runde, sondern auf die Pace konzentriert. Und ganz ehrlich, bevor die anderen die neuen Reifen aufgezogen haben, konnten wir wirklich gut mithalten. Mittlere 56er-Zeiten, das ist wichtig für das Rennen. Heute haben wir viele Daten gesammelt, um für Morgen zu arbeiten."

Insgesamt sieht auch bei Vinales die Bilanz nach dem ersten Tag recht positiv aus. "Ich glaube, dass Yamaha hier wirklich stark ist", vermutet er. "Aber wir waren nicht so weit weg. Wir waren in den mittleren 56er-Zeiten, was bedeutet, dass wir uns seit letztem Jahr schon sehr verbessert haben." Dabei helfen auch die neuen Reifen, die Michelin nach Brünn mitgebracht hat. Vinales stimmt zu: "Ja, die helfen wirklich viel. Sie machen das Bike stabiler. Letztes Jahr war es ziemlich schwierig, beim Beschleunigen war unser Bike sehr unruhig. Jetzt ist es stabiler und ich kann dieses Potenzial nutzen."