In Mugello fühlt sich Maverick Vinales an diesem Wochenende pudelwohl. Die vielen schnellen Kurven und Richtungswechsel kommen der Suzuki, die über das vielleicht beste Chassis aller MotoGP-Maschinen verfügt, entgegen. Nicht umsonst zeigte Vinales im vierten Freien Training die wohl beste Pace aller Piloten und hätte sich wohl auch die Pole Position geholt, wäre ihm nicht Valentino Rossi am Hinterrad gehangen. Das gab sogar Rossi selbst zu.

Startplatz zwei ist in der MotoGP aber bekanntlich kein Weltuntergang und so wäre Vinales' Position in Verbindung mit seiner Rennpace eigentlich eine perfekte Ausgangslage. Der Youngster hat dennoch eine Sorge. Oder genauer gesagt 1141. So viele Meter lang ist nämlich die Start-Ziel-Gerade von Mugello. Hier findet die überwiegende Mehrheit der Überholmanöver statt und hier ist Vinales praktisch wehrlos.

Die besten Ducatis sind 10 Stundenkilometer schneller als Vinales' Suzuki, Foto: Ducati
Die besten Ducatis sind 10 Stundenkilometer schneller als Vinales' Suzuki, Foto: Ducati

Zwar hat Suzuki in der Winterpause ordentlich an Motorleistung zugelegt, mit der Power von Yamaha, Honda und vor allem Ducati kann man aber nach wie vor nicht mithalten. Ein Blick auf die Topspeed-Werte im Qualifying offenbart die Realität. Von den zwölf Piloten in Q2 war mit Bradley Smith nur einer auf der Geraden langsamer als Vinales. Er erreichte mit seiner Suzuki GSX-RR 339,6 Stundenkilometer. Die Werks-Yamahas und Hondas lagen allesamt - teils deutlich - über der 340er-Marke. Die Ducatis kratzten sogar an den 350 km/h.

Vinales muss in Zielkurve attackieren

"Ein wenig mehr Topspeed könnten wir schon gut brauchen", gibt Vinales offen zu. "Die Ducatis werden im Rennen extrem schnell auf den Geraden sein. Hoffentlich kann ich ihnen im Windschatten zumindest folgen." Auf die altbewährte Taktik, in der letzten Runde im Windschatten auf Start und Ziel einzufahren und den voran liegenden Fahrer bis zum Zielstrich noch auszubeschleunigen, muss Vinales aber wohl verzichten. "Mit den Ducatis wird das nicht klappen. Auch Marc habe ich im Training erst ganz am Ende der Geraden eingeholt", überlegt er. "Für mich ist es also besser, in der letzten Kurve zu überholen."