Es tut sich etwas im MotoGP-Paddock. Servus TV wird künftig mit einer eigenen Mannschaft live von allen Rennen der Motorrad-WM berichten. Andrea Schlager ist als Moderatorin mit dabei und verleiht den MotoGP-Sendungen einen weiblichen Touch. Die neue "First Lady" der österreichischen MotoGP-Szene im Interview mit Motorsport-Magazin.com:

Die MotoGP-Übertragungsrechte lagen in Österreich in den vergangenen Jahren ziemlich brach. Könnte es auf dem österreichischen Markt ein Problem für euch werden, die Faszination MotoGP entsprechend zu vermitteln?

Andrea Schlager: Das glaube ich nicht. Gerade durch die Sache mit Rossi und Marquez im vergangenen Jahr bekamen viele Leute, die mit dem Sport sonst nichts zu tun hatten, die MotoGP plötzlich in den Fokus. Daher ist der Zeitpunkt für den Einstieg von Servus TV ein sehr guter. Eingefleischte Fans freuen sich ohnehin auf den Saisonstart und ich denke, dass unsere Übertragungen auch von der Masse gut angenommen werden. Die Motorrad-WM erzählt echt gute Geschichten.

Erhofft ihr euch von Einstieg von KTM im kommenden Jahr einen Boost?

Andrea Schlager: Ja, da wird es sicher einen Aufschwung geben. Ich bin schon gespannt, wie sich im Sog dessen auch die ganze Nachwuchsszene in Österreich entwickelt und ob sich da endlich wieder etwas tut.

Wie sieht dein neuer Job in der MotoGP-Berichterstattung von Servus TV aus?

Andrea Schlager: Ich werde an allen 18 Renn-Wochenenden durch die MotoGP-Sendungen führen und anmoderieren. Zum Teil werde ich auch Interviews führen und mich ein bisschen um die Geschichten im Paddock kümmern. Wir wollen den Sport für unsere Zuseher greifbar machen.

Andrea Schlager und Christian Brugger - das neue MotoGP-Dreamteam von Servus TV, Foto: Servus TV/Mirja Geh
Andrea Schlager und Christian Brugger - das neue MotoGP-Dreamteam von Servus TV, Foto: Servus TV/Mirja Geh

Servus TV ist im MotoGP-Paddock bislang noch eine große Unbekannte. Konntet ihr schon die ersten Kontakte knüpfen?

Andrea Schlager: Ich war schon bei einigen Rennen dabei und zuletzt auch bei den Testfahrten in Sepang dabei. In den Gesprächen und Interviews mit den Jungs gab es einige positive Überraschungen. Denn im Vergleich zu vielen anderen Sportarten reden in der MotoGP alle ungefiltert und frei von der Leber weg. Jeder sagt ganz offen, was er sich gerade denkt. Bei einigen Aussagen musste ich echt zweimal hinhören, weil ich mir gedacht habe: Hat er das jetzt wirklich so deutlich gesagt? Diese Art und Weise ist erfrischend und trägt sicher zum Aufschwung bei, den die MotoGP gerade erfährt.

Was ist aktuell cooler - Formel 1 oder MotoGP?

Andrea Schlager: Derzeit hat ganz klar die MotoGP die Nase vorne. Ich war ja einige Zeit auch im Formel-1-Umfeld tätig und das ist nach wie vor ein cooler Sport. Aber aktuell ist die MotoGP die aufstrebende Rennserie. Die Motorrad-WM ist aktuell wohl so cool, wie die Formel 1 es vor 30 oder 40 Jahren gewesen sein dürfte.

Worauf freust du dich aus sportlicher Sicht am meisten?

Andrea Schlager: Auf die Fights. Mich beeindruckt, wie knallhart die Jungs auf der Strecke sind. Vor Ort bekommt man das viel intensiver mit als vor dem Fernseher. Man hat Zeit auf ganz andere Dinge zu achten und weiß oft schon vor einer Kurve, dass etwas passieren wird, wenn man die Jungs ganz genau beobachtet. Besonders begeistert bin ich von Maverick Vinales, der mir heuer sehr fokussiert wirkt.

Wie hast du von deinen neuen Aufgaben erfahren und was waren deine ersten Gefühle?

Andrea Schlager: Ich wurde wegen meines Motorsport-Backgrounds im Vorjahr schon früh deswegen angesprochen, ob ich mich auch in der MotoGP auskenne und mit diese Tätigkeit vorstellen könnte. Motorsport ist meine große Leidenschaft und durch meine Herkunft ist Motorsport auch etwas Heimatverbundenes für mich. Ich habe mich irrsinnig gefreut, wollte aber noch nichts verschreien, da damals noch nicht alle Verträge unter Dach und Fach waren. Umso schöner war es dann, als alles fix war. Der Job geht mit einer großen Verantwortung einher, aber bereitet mir sicher auch sehr viel Freude. Das Ding wird richtig gut werden.

Welchen Motorsport-Background bringst du mit?

Andrea Schlager: Ich bin in der Nähe des Red Bull Ring aufgewachsen und habe einige Zeit in der Formel 1 gearbeitet. Ich ging dann zum ORF, um dort in die F1-Redaktion zu kommen. Aber die MotoGP lief natürlich an den Wochenenden auch stets mit.

Was sind deine ersten Erinnerungen im Motorradbereich?

Andrea Schlager: Ich habe Motocross immer sehr cool gefunden. In diesem Bereich habe ich meine ersten Erinnerungen an Motorräder. In der Motorrad-WM ist natürlich Valentino Rossi die langjährige Begleitperson. Seit Ferrari ihn damals Formel 1 testen ließ, habe ich mich vermehrt der Motorrad-WM zugewandt.