Man sollte meinen, als Weltmeister stehen Jorge Lorenzo Türe und Toren zu jedem Vertrag in der MotoGP auf, den er möchte. Doch so einfach scheint es nicht zu sein. Böse Zungen behaupten, dass das Yamaha-Duo Lorenzo/Rossi nach den Geschehnissen in Sepang so nicht mehr existieren kann. Lorenzo widerspricht vehement: " Valentino und ich müssen kein freundschaftliches Verhältnis haben, damit die Dinge reibungslos laufen", ist sich Lorenzo sicher.

"Ich hoffe, dass Valentino auch noch zwei Jahre bleibt", formuliert der Weltmeister seinen etwas überraschenden Teamkollegen-Wunsch für 2017. "Wir bilden ein großartiges Team." Auf menschlicher Ebene hat es bei den beiden MotoGP-Giganten noch nie gepasst, aber die Zeiten der wechselseitigen Aggression sind vorbei. Im Zweifelsfall steht zwar nach wie vor jeder für sich allein, doch in der siebten gemeinsamen Saison zählt auch die Leistung für das Team. "Das wir ein gutes Team sind, haben wir im letzten Jahr mit den WM-Rängen eins und zwei gezeigt", erklärt Lorenzo. "Das wollen wir nun auch wiederholen."

Verlängern so schnell wie möglich

Doch das Team Rossi/Lorenzo kann über die Saison 2016 nur um Siege kämpfen, wenn sich beide Parteien dafür entscheiden, weitermachen zu wollen. An Lorenzo wird dieses Problem jedenfalls nicht scheitern. Der Weltmeister möchte so schnell es geht seinen Vertrag bei Yamaha verlängern. "Es gibt die Option, dass wir vor Katar alles klar machen", sagt Lorenzo. Doch so schnell geht es dann doch nicht. "Ich gehe mit der Einstellung in die Saison, dass es wohl bis zur Halbzeit dauern wird, ehe es zu einer Verlängerung kommt. Das ist die logischste Variante, aber wir könnten die ganze Sache schon auch etwas beschleunigen."

Diese Beschleunigung wäre nicht nur im Sinne des Weltmeisters ein Vorteil, ließ Lorenzo durchblicken. "Das würde mir und auch dem Team helfen, denn bei den letzten beiden Vertragsverlängerungen war ich immer nach der Unterzeichnung deutlich stärker als davor. Ich muss mir dann einfach weniger Gedanken machen und fühle mich freier."

Doch Druck will Lorenzo trotzdem nicht aufbauen. Immerhin hat er als Weltmeister derzeit die besten Karten, zu bekommen, was er will. "Wenn wir erst später zu einer Einigung kommen, ist das auch okay", bemerkt Lorenzo. "Ich denke, dass beide Seiten weiter zusammenarbeiten wollen, aber es gibt immer viele Gespräche und Verhandlungen bis dorthin. Es ist ein Geben und Nehmen und vor allem ein großes Abwarten." Abwarten nicht nur, ob und wann Lorenzo bei Yamaha verlängern wird, sonst vor allem, ob er auch 2017 an der Seite von Rossi an den Start gehen wird.