Schon bevor er Ende Januar erstmals seit 2010 wieder auf einer MotoGP-Ducati seine Runden drehen wird, sorgt Casey Stoner für Schlagzeilen. Zunächst attackierte er Marc Marquez und sein Umfeld, das dafür verantwortlich sein soll, dass Stoners Zusammenarbeit mit Honda in die Brüche ging. Marquez habe sich von ihm bedroht gefühlt und daher einen Einsatz als Ersatzpilot für Dani Pedrosa im Vorjahr verhindert. Nun bekommt auch Stoners liebster Rivale Valentino Rossi sein Fett weg.

Stoner streut Salz in die verheilenden Wunden Rossis und sieht die Schuld für den verpassten zehnten Weltmeistertitel des Doktors einzig bei ihm alleine. "Ich kann verstehen, dass Valentino in Sepang frustriert war, aber er hat einfach die Nerven verloren. Ich hätte gedacht, dass ein klügerer Kopf auf seinen erfahrenen Schultern sitzt. Valentino hat seine eigene Meisterschaft vermasselt", so Stoner gegenüber MCN gewohnt wortgewaltig.

Rossi gut, aber Lorenzo besser

Bei aller Kritik an Rossis Herangehensweise in Sepang, wo er Marquez in der Pressekonferenz am Donnerstag aufs Schärfste attackierte und dafür am Sonntag auf der Strecke in gleicher Härte die Antwort bekam, findet Stoner auch lobende Worte für Altmeister Rossi: "Valentino ist eine fantastische Saison gefahren. Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass er vom ersten Rennen an auf so einem Niveau unterwegs sein wird." Gleichzeitig streicht Stoner aber hervor, dass Champion Jorge Lorenzo nicht durch Zufall den Titel holte. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass Jorge ein verdienter Weltmeister ist. Er ist insgesamt besser gefahren und hat mehr Rennen gewonnen", hält sich Stoner an die Fakten.

Jorge Lorenzo ist für Stoner ein würdiger Champion, Foto: Monster
Jorge Lorenzo ist für Stoner ein würdiger Champion, Foto: Monster

Die bestätigen auch, dass der als so nervenstark bekannte Rossi bei einem Grande Finale stets den Kürzeren zog. "Valentino musste nur zwei Mal bis zum Saisonfinale um einen Titel kämpfen und hat beide Male verloren - unter Druck in Valencia, 2006 und dieses Jahr", erinnert Stoner. "Er hat seine Titel immer mit einem großen Vorsprung oder zumindest ein Rennen vor Schluss gewonnen. Dieses Jahr hatte Jorge in der entscheidenden Phase aber das Momentum auf seiner Seite. Ich glaube, dass Jorge auch ohne Valentinos Rückversetzung in Valencia Weltmeister geworden wäre."

Rossi selbst sieht das naturgemäß anders und warf Marquez vor, in Valencia für Lorenzo den Prellbock gespielt zu haben, um Rossis Titelgewinn auf jeden Fall zu verhindern. Die Art und Weise, wie die beiden Spanier das gesamte Rennen im Formationsflug bestritten, war in der Tat bemerkenswert, für Stoner aber nicht ungewöhnlich: "Wenn ein derart schneller Fahrer wie Jorge in Valencia einmal seinen Rhythmus gefunden hat, ist es extrem schwer, ihn zu überholen. In fünf der letzten neun Rennen in Valencia hat der Sieger jede einzelne Runde geführt. Marc war nie wirklich nah genug dran, um innen bei Jorge durchzustechen. Hätte er es versucht und Jorge abgeräumt, dann wäre noch viel mehr Hass auf ihn eingeprasselt."