Der Streit zwischen Rossi und Marquez war das Thema am Donnerstag, doch nach dem ersten Trainingstag in Sepang sorgt wieder Jorge Lorenzo für die Schlagzeilen. Nach den ersten zwei Sessions der MotoGP hatte er nämlich die Nase vorne. Im ersten Freien Training musste er sich noch Dani Pedrosa geschlagen geben, doch am Nachmittag drehte Lorenzo den Spieß um und ließ den Repsol-Honda-Piloten um 47 Tausendstelsekunden hinter sich. 2:00.246 Minuten brauchte er für seinen schnellsten Umlauf und lag somit nur noch 0,455 Sekunden über dem Pole-Rekord von Marc Marquez aus dem Vorjahr. Eine Zeit, von der Valentino Rossi am Freitag noch weit entfernt war.

Zeiten-Vergleich 1. Training

Lorenzo legte wie gewohnt bereits im ersten Freien Training voll los. Von der ersten Runde an lag sein Zeitenniveau deutlich unter dem von Rossi, daran änderte sich auch bis zum Ende der Session nichts. Beide Fahrer brachten bei insgesamt 17 Runden acht ernstzunehmende Zeiten zu Stande. Lorenzos persönliche Bestzeit von 2:00.622 Minuten, die ihm Rang zwei einbrachte, war um 0,293 Sekunden schneller als die von Rossi, der somit auf dem vierten Platz landete. Sowohl Lorenzo als auch Rossi gelang ihre schnellste Runde im zweiten von drei Outings, bei dem sie jeweils zwei Umläufe bei vollem Tempo drehten.

Zeiten-Vergleich 2. Training

Ein ähnliches Bild wie in FP1 zeigte sich auch im zweiten Training am Nachmittag. Lorenzo drehte erneut von Beginn an ordentlich auf und lag beim ersten Outing konstant etwa eine halbe Sekunde unter den Zeiten von Rossi. Nach dem ersten Boxenstopp drehte Lorenzo wie schon bei Outing Nummer eins drei Runden, Rossi blieb bei einer Anzahl von zwei Umläufen. Zeitlich lagen beide in etwa auf einem Niveau. Das änderte sich aber bei der Zeitenjagd am Ende des zweiten Trainings. Da zeigte Lorenzo nämlich so richtig auf und drückte seine Zeit vom Vormittag noch einmal um fast vier Zehntelsekunden nach unten. Rossi verlor über eine Sekunde auf seinen Rivalen und konnte nicht einmal seine Bestzeit aus FP1 verbessern. Das Resultat: Lorenzo Erster, Rossi nur auf P8.

Die Statements der Rivalen

Jorge Lorenzo: "Diese Tagesbestzeit zu setzen, war sehr schwierig, weil die Temperatur im Vergleich zum Vormittag um einiges gestiegen ist. Wir haben das zweite Training mit dem gebrauchten Reifen von der ersten Session in Angriff genommen. Schon auf dem alten Reifen waren wir schnell, aber auch sofort wieder, als wir einen neuen aufgezogen haben."

"Sepang ist keine einfache Strecke für die Yamaha, aber wir sind vorne dabei und sehen bislang ganz gut aus. Uns fehlt ein bisschen weniger Topspeed als noch auf Phillip Island. Das ist eine positive Entwicklung. Honda ist zwei bis drei km/h schneller, Ducati fünf bis sechs. Seit Mitte der Saison habe ich ein paar Dinge an meinem Motorrad richtig verstanden, was mir mehr Speed gebracht hat. Im Moment machen wir unsere Arbeit an der Box daher besser denn je."

Lorenzo überzeugte erneut durch überragenden Speed, Foto: Yamaha
Lorenzo überzeugte erneut durch überragenden Speed, Foto: Yamaha

Valentino Rossi: "Als ich auf den letzten drei, vier Runden mit den Medium-Reifen versucht habe, meine Rundenzeiten zu verbessern, hatte ich ein schlechtes Gefühl mit dem Motorrad, den Reifen und viele Vibrationen. Deshalb habe ich beschlossen, die Runde abzubrechen und wenigstens noch eine Runde auf dem anderen Bike zu fahren, um morgen früh zu verstehen, ob das Problem von den Reifen oder vom Motorrad kam. Aber es war leider zu spät und am Ende habe ich die letzten zehn Minuten verschwendet. Darüber bin ich nicht allzu erfreut, denn so bleibt das Fragezeichen über der Frage, wo unser Potenzial liegt. Noch dazu hänge ich in den Positionen hinterher, aber ich denke, wenn ich zwei Runden mit den Medium-Reifen fahren kann, dann kann ich meine Rundenzeit sicher verbessern.

Es ist natürlich auch wahr, dass Jorge sehr schnell war, aber ich denke nicht, dass er so weit weg ist. Aber wir müssen bis morgen warten. Vor allem, wenn sich morgen herausstellen sollte, dass das Problem vom Reifen kommt, denn die Quantität der Reifen ist sehr limitiert. Wir müssen also bis morgen früh abwarten und versuchen, zu verstehen. Danach können wir entscheiden, auch, weil es morgen früh wichtig ist, eine gute Rundenzeit zu fahren, da wir in den Top-Ten bleiben müssen."

Fazit des Freitags

Der Freitag in Sepang war einer, wie wir ihn in dieser Saison schon so oft erlebt hat. Jorge Lorenzo fuhr seine zwei Trainings ohne Fehl und Tadel, während Valentino Rossi weit zurück hing. Den Doktor deshalb bereits abzuschreiben, wäre aber natürlich ein schwerer Fehler. Er kann zusammen mit seiner Crew am Samstag oder auch noch am Sonntag eine Lösung finden und so wieder um den Sieg mitkämpfen. Momentan liegen die Vorteile in Sepang aber ganz klar bei Jorge Lorenzo.