Ein Rennen wie dieses bekommt man auch in der stets actiongeladenen MotoGP nur alle paar Jahre zu sehen. In einer unglaublichen Schlacht auf Phillip Island bekriegten sich Marc Marquez, Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Andrea Iannone bis zur Zielflagge, unzählige Überholmanöver sorgte für keine einzige Sekunde Langeweile. Marquez hatte schließlich das beste Ende für sich, Lorenzo wurde Zweiter. Rossi musste sich mit Platz vier hinter Iannone begnügen.

Schon die Startphase des Australien-Grand-Prix zählte zu den besten, die es in einem MotoGP-Rennen je zu sehen gab. Andrea Iannone erwischte, wie von Jorge Lorenzo bereits am Samstag befürchtet, von Platz zwei einen echten Raketenstart und schoss in Führung. Lorenzo musste sich hinter ihm einordnen, Polesitter Marc Marquez und Dani Pedrosa folgten. Valentino Rossi hatte einen Platz gutgemacht, hing aber noch hinter Cal Crutchlow auf Rang sechs fest.

Lorenzos Flucht scheitert

Lorenzo versuchte nun, wie gewohnt früh in Führung zu gehen und das Geschehen von der Spitze aus zu diktieren. Mit einem großartigen Manöver an der Außenseite von Kurve acht gelang ihm das auch und er übernahm Rang eins von Iannone. Das blieb aber nur bis zur Rückkehr auf die Start-Ziel-Gerade so, denn da ließ Iannone mit Ducati-Power Lorenzo eiskalt stehen und holte sich die Führung zurück. Diese musste er aber wieder abgeben, nachdem ihm in Kurve zehn eine Möwe gegen die Verkleidung krachte und dort ein großes Loch reinriss.

Iannone brauchte aber nur bis zum nächsten Überfahren der Start-Ziel-Geraden um Lorenzo wieder problemlos zu überholen. Auch Marquez nutzte den Windschatten aus und nahm Rang zwei ein, Lorenzo war plötzlich nur noch Dritter.

Rossi startet Aufholjagd

Rossi markierte in diesem Umlauf die bis dato schnellste Rennrunde und konnte sich auf Start-Ziel den mittlerweile vor ihm auf Rang fünf liegenden Dani Pedrosa schnappen, kurz darauf ging er in Kurve vier auch an Cal Crutchlow vorbei. An der Spitze wechselten die Positionen zwischen Lorenzo, Marquez und Iannone ständig. Rossi ging bald an Iannone vorbei und mischte nun voll im Kampf an der Spitze mit. Nun bekriegte sich dieses Quartett mit unzähligen Überholmanövern, die den Rahmen dieses Rennberichts um ein Vielfaches sprengen würden. Nach acht Runden hatte sich das Feld aber schließlich einigermaßen sortiert. Lorenzo, der sich mit Fortdauer des Rennens zusehends aus den Zweikämpfen heraushalten konnte, lag mit über einer Sekunde Vorsprung in Führung, Marquez, Rossi und Iannone machten Jagd auf ihn.

In Runde 18 war die Lücke geschlossen und Marquez wagte einen Angriff in Kurve vier. Er konnte die Führung übernehmen.

Drei Runden später holte er sich die Spitzenposition zurück, während Marquez und Iannone sich in der Verfolgerrolle abwechselten, Rossi beobachtete das Geschehen direkt dahinter auf Rang vier. Vier Runden vor Ende hatte er aber genug von dieser Position und ging in Kurve zehn an Iannone vorbei. Der konterte in Kurve eins, doch Rossi setzte sich in Kurve zwei schließlich durch. Nach diesen Scharmützeln hatte Lorenzo wieder eine Lücke von gut einer halben Sekunde auf sein Verfolgertrio herausfahren können.

Drei Runden vor Ende bremste Rossi Marquez in Kurve zehn aus und wäre nun Zweiter gewesen, doch da schoss Iannone innen an beiden vorbei. Wenige Sekunden später überholte Marquez Rossi auf Start-Ziel und der Doktor war nur noch Vierter. In dieser Reihenfolge ging es in die letzte Runde, doch Iannone verbremste sich in Kurve eins etwas und Marquez konnte vorbei gehen. In Kurve vier überholte auch Rossi Iannone, es kam zur Berührung aber Rossi blieb vorne. Nur um wenig später wieder von Iannone überholt zu werden. Rossi konterte ein letztes Mal in Kurve zehn, musste Iannone aber noch einmal durchlassen. Rossi beendete das Rennen nur auf Rang vier hinter Iannone.

Marquez fängt Lorenzo mit Sensationsrunde ab

Doch was passierte an der Spitze? Marc Marquez fuhr eine absolut unglaubliche letzte Runde, schloss die Lücke zu Jorge Lorenzo und bremste ihn in Kurve zehn eiskalt aus. Der Sieg ging an Marquez, Lorenzo musste sich mit Platz zwei begnügen. Hinter Iannone und Rossi wurde Pedrosa Fünfter, Maverick Vinales beendete das Rennen auf Rang sechs.

Cal Crutchlow wurde Siebenter vor den Espargaro-Brüdern Pol und Aleix. Bradley Smith kam auf Platz zehn vor Scott Redding. Danilo Petrucci schlug als Zwölfter Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso, der nur 13. wurde. Alvaro Bautista belegte Rang vier. Jack Miller sicherte sich als 15. den letzten Punkt und auch den Sieg in der Open-Wertung bei seinem Heimrennen. Stefan Bradl kam über einen enttäuschenden 22. Platz nicht hinaus.