Als großer Taktiker war Ducati-Pilot Andrea Iannone bisher eigentlich nicht bekannt. Im Qualifying von Phillip Island jedoch hängte er sich geschickt hinter Jorge Lorenzo und fuhr in dessen Schlepptau gleich zwei fliegende Runden am Heck des Spaniers, den er letztlich im Zeitentableau hinter sich lassen konnte.

Zwar waren die jeweils schnellsten Runden der beiden genau zeitgleich, doch bei den zweitschnellsten Rundenzeiten hatte der Italiener die Nase vorn und geht somit am Sonntag vom zweiten Startplatz aus ins Rennen. Nur an die Zeit von Pole-Setter Marc Marquez kam er nicht heran.

Lorenzo schimpft, Iannone bleibt cool

Dass Lorenzo Iannones Aktion nicht besonders toll fand, ist nachvollziehbar. Bei den Probestarts auf der Auslaufrunde hielt er seine Yamaha neben Iannone an und schimpfte wie ein Rohrspatz. Der Italiener aber blieb cool, schaute Lorenzo nicht einmal an und zog ihm beim Probestart mit Ducati-Power davon. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, räumte Iannone aber doch ein: "Lorenzo zu folgen hat mir sehr geholfen. Ich war so um die zwei oder drei Zehntel schneller als meine zuvor beste Rundenzeit."

Iannone betonte, dass dieser zweite Startplatz sehr nützlich für sein Rennen sein wird: "Lorenzo und Marquez werden morgen gut starten, deshalb ist es wichtig für mich, auch in der ersten Reihe zu stehen. Ich hoffe, um das Podium kämpfen zu können. Ich fühle mich nicht schlecht auf dem Bike und habe die Möglichkeit dazu."

Iannone machte sich in Australien mit Lorenzo keinen neuen Freund , Foto: Ducati
Iannone machte sich in Australien mit Lorenzo keinen neuen Freund , Foto: Ducati

Dass das kein einfaches Unterfangen wird, ist dem Italiener, der gerade erst eine Schulterverletzung auskuriert hat, aber auch klar: "Es wird ein schwieriges Rennen, 27 Runden sind echt viel. Sicher wird das nicht einfach. Die Pace ist wirklich hoch. Ich werde mein Bestes geben und Marquez und Lorenzo maximal herausfordern. Ich bin mir auch sicher, dass Rossi und Pedrosa im Rennen mithalten können. Ich hoffe, dass ich morgen mit Marquez und um das Podium kämpfen kann. Das ist für morgen mein Ziel."

Ganz nebenbei konnte Iannone in der Pressekonferenz noch etwas ganz anderes unter Beweis stellen: Sein früher eher bruchstückhaftes Englisch hat er deutlich aufpoliert. Prompt erntete er dafür Lob von seinen Kollegen.