Nach dem Grand Prix von Aragon sieht die Welt für Jorge Lorenzo schon wieder viel freundlicher aus. Auf die für ihn desaströs verlaufenen Chaosrennen in Silverstone und Misano, wo er auf Valentino Rossi jede Menge Punkte verlor, ließ er in Aragon bei idealen äußeren Bedingungen einen nie gefährdeten Sieg folgen und machte auf seinen Teamkollegen und Titelrivalen wieder neun Punkte gut, nachdem sich Rossi im Duell um Rang zwei Dani Pedrosa geschlagen geben musste.

14 Zähler liegt Lorenzo nun bei noch vier ausstehenden Rennen hinter Rossi zurück. In Anbetracht des unberechenbaren Verlaufs dieser Saison habe er so noch äußerst gute Chancen auf den Weltmeistertitel, meint Lorenzo. "Ich bin absolut motiviert und fühle mich stark genug, um bis zum Ende zu kämpfen, die nötigen Punkte gutzumachen und am Ende den Titel zu holen", so der zweifache MotoGP-Champion im Gespräch mit der offiziellen Seite der Motorrad-Weltmeisterschaft.

Seit seinem Sieg in Aragon strotzt Lorenzo nur so vor Selbstvertrauen. "Ja, ich bin sehr stolz und sehr froh über diesen Erfolg. Er war wichtig, weil ich den Abstand auf Valentino deutlich verringern und gleichzeitig die vorherigen Rennen vergessen machen konnte, wo ich unter schwierigen Umständen einige Punkte liegen gelassen habe", erklärt der Mallorquiner.

In Misano stürzte Lorenzo aus dem Rennen, Foto: Tobias Linke
In Misano stürzte Lorenzo aus dem Rennen, Foto: Tobias Linke

Während bei Lorenzo die Freude über seinen Aragon-Sieg also groß ist, löst seine Art, Rennen zu gewinnen, bei den Fans nur selten Begeisterungsstürme aus. Er führte bei all seinen sechs Saisonsiegen von der ersten Kurve bis zur Ziellinie, Action im Kampf um den Sieg musste man dabei vergeblich suchen. Spektakuläre Erfolge, wie sie Valentino Rossi oder Marc Marquez in diesem Jahr schon gezeigt haben, gab es für Lorenzo nicht zu feiern. Seine Leistung schmälert das freilich nicht im Geringsten, daher zeigt sich der 60-fache-Grand-Prix Sieger von der Kritik auch unbeeindruckt: "Am Ende geht es darum, mehr Punkt als alle anderen Fahrer auf dem Konto zu haben. Wie man das geschafft hat, ist nicht wichtig!"

Fehler machen für Lorenzo verboten

Einen Schlachtplan für die letzten vier Rennen dieser faszinierenden Saison hat sich Lorenzo aber freilich trotzdem zurechtgelegt. "Ich versuche natürlich, möglichst oft zu gewinnen oder zumindest auf das Podium zu fahren. Fehler darf ich keine mehr machen", weiß er. Tatsächlich könnten Lorenzo bei einem schwerwiegenden Patzer im Saisonfinale auch neun Siege in diesem Jahr, also Erfolge in der Hälfte aller Rennen, zu wenig für den Titelgewinn sein. 2012 reichten ihm nur sechs Grand-Prix-Siege, um sich zum Champion zu krönen.