Schrecksekunde für Valentino Rossi! Nach seinem spektakulären Kampf gegen Dani Pedorsa und dem dritten Platz im Rennen am Sonntag war der Weltmeisterschaftsführende am Montag in Aragon mit Michelin-Reifen unterwegs. Mit 13 anderen Piloten testete er die Pneus für die kommende Saison. Rossis Testeifer wäre ihm dabei beinahe teuer zu stehen bekommen. Er wurde von seiner Yamaha M1 unsanft abgeworfen und schlug hart am Boden auf. Das Missgeschick passierte in seinem allerletzten Outing an diesem Tag.

Rossi wurde sofort an der Strecke behandelt, wenig später gab er selbst Entwarnung. "Es ist nichts Schlimmes", meinte er mit einem einbandagierten rechten Ellbogen beim Verlassen seines Motorhomes im Fahrerlager von Aragon. Er hatte sich in diesem Bereich eine leichte Prellung zugezogen.

Sein Titelrivale Jorge Lorenzo, der am Sonntag einen dominanten Sieg einfahren konnte, hatte auf den Test in Aragon gleich vollkommen verzichtet. Er war in dieser Saison auf den für die Piloten noch ungewohnten und wohl auch noch nicht völlig ausgereiften Michelin-Reifen schon mehrmals spektakulär abgeflogen und wollte kein unnötiges Risiko eingehen.

Bedenken bei Rossi und Lorenzo

Bereits vor den geplanten Michelin-Testfahrten am Montag nach dem Rennwochenende in Brünn hatten die beiden Yamaha-Piloten darauf hingewiesen, dass ein Wechsel auf anderes Reifenmaterial während des Titelkampfes alles andere als ideal ist. "Natürlich ist es wichtig, ein Verständnis für die Michelin-Reifen zu entwickeln, aber gleichzeitig ist es schon eigenartig, in dieser entscheidenden Phase der Saison 2015 schon an 2016 zu denken", meinte Valentino Rossi. "Man muss auf den Michelin-Reifen momentan noch höllisch aufpassen."

Lorenzo verzichtete auf den Test, Foto: Milagro
Lorenzo verzichtete auf den Test, Foto: Milagro

Lorenzo stimmte ihm schon damals zu: "Es gilt, hier wirklich mehr als vorsichtig zu sein. Wenn ich mir überlege, wie die Michelin-Tests in diesem Jahr schon zwei Mal für mich geendet haben, dann hält sich die Vorfreude massiv in Grenzen."

Michelins Renndirektor Nicolas Goubert zeigte sich trotz des erneuten Sturzes eines Spitzenpiloten nicht unzufrieden mit den Testfahrten. "Was den Aufbau der Reifen angeht sind wir nun schon ziemlich in der Endphase", erklärte er im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP. "Wir müssen jetzt nur noch herausfinden, welche Mischung bei bestimmten Wetterbedingungen und Streckenlayouts funktioniert."

Michelin nimmt Kritik ernst

Die Klagen der Piloten über mangelndes Gefühl am Vorderreifen nimmt sich Goubert aber sehr wohl zu Herzen: "Wir haben zwei völlig unterschiedliche Mischungen mit verschiedenen Strukturen im Aufbau hierher gebracht. Uns ist klar, dass wir die Vorderreifen noch verbessern müssen. Wir haben noch immer Probleme und müssen diese lösen."