Auch im Motorland Aragon konnte Stefan Bradl seine Probleme in der zweiten Rennhälfte nicht in den Griff bekommen, im Gegenteil: In der autonomen Gemeinschaft im Norden Spaniens kam es noch schlimmer: Der weiche Hinterreifen löste sich gegen Rennende völlig auf und Bradl fiel komplett aus den Punkten heraus, am Ende blieb ein kümmerlicher 18. Platz. "Unsere Arbeit wurde im Training ein bisschen behindert und dafür haben wir heute bezahlt", sagte der 25-Jährige frustriert. Sein Teamkollege Alvaro Bautista kam mit demselben Reifen auf Rang 13 in die Punkte.

Mit einem im Warm Up herausgearbeiteten Setup startete das Rennen für Bradl vielversprechend: "Ich fühlte mich sehr komfortabel mit dem Setup, das uns eine ganze Menge Grip beschert hat." Bis auf Platz zwölf ging es für die Aprilia mit der Startnummer 6 nach vorn. Doch die Sache hatte eine Kehrseite: "Urplötzlich, nach Rennhälfte, begann der Grip Schritt für Schritt weniger zu werden. Das Motorrad ist herumgedriftet und der Hinterreifen verschliss sehr schnell. In den letzten zehn Runden hatte ich dann gar keinen Grip mehr."

Reifenprobleme verblüffen Führungsetage

Bradl konnte es nicht verhindern, dass er wieder nach hinten durchgereicht wurde. "Am Ende hat ein Kontakt mit Laverty dafür gesorgt, dass ich den Anschluss zu den Fahrern vor mir verloren habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber ohnehin schon keine Chance mehr zu attackieren, weil ich jede Menge Boden am Kurvenausgang verloren habe." Bradl kämpfte mit schier unglaublichem Wheelspin, den selbst die Elektronik kaum noch im Griff halten konnte.

Aufgerieben: Der Hinterreifen war die Wurzel allen Bradl-Übels, Foto: Aprilia
Aufgerieben: Der Hinterreifen war die Wurzel allen Bradl-Übels, Foto: Aprilia

Aprilia-Motorsportmanager Romano Albesiano hat eine erste Theorie. "Stefan hat einen anderen Fahrstil als Alvaro und wir müssen ihm unbedingt dabei helfend zur Seite stehen. Er ist ein exzellentes Rennen gefahren, bis die Probleme mit dem Reifenabbau aufgetreten sind. Wir müssen das unbedingt verstehen." Auch Fausto Gresini machte Bradl keine Vorwürfe. "Es tut mir leid für ihn, nachdem er so einen brillanten ersten Teil des Rennens gefahren ist."

Der Moto2-Weltmeister von 2011 nahm aber noch etwas Positives mit: "Wir können aus diesem Wochenende einige positive Aspekte mitnehmen, denn in der ersten Rennhälfte waren wir wirklich schnell. Wir werden mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und dieses Rennen als eine wertvolle Lektion für die Zukunft ansehen."

Bautistas Reifen hält - Punkte

Alvaro Bautista punktete abermals, Foto: Aprilia
Alvaro Bautista punktete abermals, Foto: Aprilia

Ohne Probleme kam Alvaro Bautista mit dem sanfteren Fahrstil über die Distanz und bescherte so dem Aprilia Racing Team Gresini drei weitere Punkte. Nach dem Sturz im Qualifying von weit hinten gestartet ging es nicht so schnell nach vorn wie erhofft: "Ich wurde in der ersten Kurve rausgedrängt und verlor alle Positionen, die ich am Start gutgemacht habe. Es dauerte dann eine Weile, bis ich an Laverty vorbeikam, der sehr gut auf der Bremse war. Als ich einmal vorbei war, verlor ich wieder mehrere Positionen, als ich hinter Bradl hing."

Doch der 30-Jährige gab nicht auf und überholte sowohl den strauchelnden Teamkollegen als auch ein zweites Mal seinen Aspar-Widersacher. "An diesem Punkt hätte ich gerne Jagd auf Vinales gemacht, aber es war bereits zu spät. Deshalb habe ich meinen Platz gehalten, der ja nicht allzu schlecht gewesen ist. Ich bin froh, wieder in den Punkten gelandet zu sein." Aprilia reist auch aus Aragon wieder mit vielen wertvollen Daten ab.