14 Jahre ist es mittlerweile her, dass sich Valentino Rossi zum ersten Mal den Weltmeistertitel in der Königsklasse des Motorradsports sicherte. Damals, 2001, setzte er sich noch in der MotoGP-Vorgängerklasse bis 500ccm durch. Erster Herausforderer damals war der bereits deutlich routiniertere Max Biaggi, doch Chance hatte er gegen seinen jüngeren Landsmann Rossi dennoch absolut keine. Mit über 100 Punkten Vorsprung holte der damals den Titel. Im folgenden Jahr distanzierte Rossi Biaggi gar um 140 Zähler und gewann auch die erste Weltmeisterschaftssaison der neu geschaffenen MotoGP.

Die Ära-Gibernau

2003 war plötzlich Sete Gibernau neuer Herausforderer Rossis, doch auch ihn ereilte dasselbe Schicksal wie Biaggi. Um 80 beziehungsweise 47 Punkte im Folgejahr verpasste er den Titel. 2005 durfte sich Rossi dann über seinen persönlichen Rekordabstand zum WM-Zweiten freuen. 147 Zähler fehlten Marco Melandri damals auf den Gewinn der Weltmeisterschaft. In den folgenden beiden Saisons zog Rossi gegen Nicky Hayden beziehungsweise Casey Stoner den Kürzeren.

In den ersten MotoGP-Jahren ließ Rossi der Konkurrenz keine Chance, Foto: Milagro
In den ersten MotoGP-Jahren ließ Rossi der Konkurrenz keine Chance, Foto: Milagro

Rossi gegen die jungen Wilden

2008 und 2009 schlug der Mann mit der Nummer 46 zurück. So einfach wie einst Biaggi oder Gibernau hatte er seinen neuen Gegner rund um Casey Stoner und Jorge Lorenzo aber nicht mehr unter Kontrolle. Der mittlerweile nicht mehr taufrische Rossi musste alles aus sich herausholen, um den Titel zwei weitere Male stemmen zu dürfen. Das gilt im diesjährigen Duell gegen Lorenzo ebenso wie damals. "Gegen Jorge um den Titel zu kämpfen ist wirklich unglaublich schwierig, denn er ist einfach auf jeder Rennstrecke schnell", lobt er das Können seines Teamkollegen.

Auch Rossi selbst sieht die größten Parallelen zu den Jahren 2008 und 2009: "Wenn ich den Titelkampf in diesem Jahr mit einem in der Vergangenheit vergleichen müsste, dann am ehesten mit dem Duell gegen Jorge 2009 oder dem gegen Casey 2008. Damals wie heute musste ich immer 100 Prozent geben weil meine Gegner einfach so wahnsinnig schnell waren." Eine Tatsache mache die Kämpfe gegen Lorenzo aber noch härter als die gegen Stoner. "Als ich gegen Casey gekämpft habe war der Unterschied natürlich, dass er auf einem anderen Motorrad unterwegs war. Jorge und ich waren 2009 und jetzt auch wieder auf demselben Bike unterwegs", gibt Rossi zu bedenken.

2010 musste sich Rossi Lorenzo erstmals geschlagen geben, Foto: Ronny Lekl
2010 musste sich Rossi Lorenzo erstmals geschlagen geben, Foto: Ronny Lekl

Die Vorzeichen im diesjährigen Titelkampf seien entgegengesetzt zu denen in den frühen 2000er-Jahren, meint Rossi. Damals war er es, der mit schierem Speed überzeugen konnte. Heute wird diese Eigenschaft eher seinem Rivalen Lorenzo zugeschrieben. "Bei meinen ersten Titeln in der Königsklasse war die Situation etwas anders. Damals habe ich gegen Max oder Sete gekämpft und war zu diesem Zeitpunkt doch etwas schneller als sie. Jetzt ist es eigentlich sogar ein bisschen anders. Deshalb ist dieses Titelduell definitiv mein schwierigstes", gibt der klassenübergreifend neunfache Weltmeister zu. "Ich muss in jedem Rennen um jeden mögliche Punkt kämpfen, so wie am Sonntag in Aragon gegen Dani, denn Jorge fährt in diesem Jahr wirklich fantastisch. Er ist nahe an der Perfektion."

Lorenzo feiert Spannung in WM

Auch Lorenzo selbst zeigt sich von der Spannung des Weltmeisterschaftsduells elektrisiert. Der MotoGP hätte kaum etwas Besseres passieren können, als ein stallinternes Duell um den Titel zwischen ihm und Rossi, glaubt der zweifache Champion in der Königsklasse: "Für die Fans ist diese Meisterschaft meiner Meinung nach einfach großartig. Einmal hat der die Nase vorne, dann wieder der andere. Das ist echt interessant anzusehen."