Valentino Rossi ist zurück an der Spitze der WM-Wertung. Der Italiener gewann am Sonntag das MotoGP-Rennen in Silverstone und feierte damit seinen vierten Saisonsieg. Motorsport-Magazin.com nahm die interessantesten Aspekte des Grand Prix von Großbritannien genauer unter die Lupe:

Rossi macht die Sache unfreiwillig spannend

Valentino Rossi fuhr ein sehr kontrolliertes Rennen. Schon in der zweiten Runde setzte er sich an die Spitze und gab seine Führungsposition bis zur Zielflagge nicht mehr ab. Bis zu Beginn der 13. Runde half im Marc Marquez, der in Rossis Windschatten Druck machte und den späteren Sieger zu Höchstleistungen trieb.

So hatte das Duo bei der Start/Ziel-Durchfahrt nach Runde zwölf einen Vorsprung von über sechs Sekunden auf den Rest des Feldes aufgebaut. Doch dann stürzte Marquez und plötzlich ließen auch Rossis Rundenzeiten eklatant nach. Alleine in der 13. Runde war Rossi ohne Marquez im Heck um 2,8 Sekunden langsamer als in der Runde zuvor.

"Ich habe es einfach nicht mehr geschafft, den gleichen Rhythmus wie bei der Verfolgungsjagd von Marquez zu gehen. Das war extrem komisch, aber dadurch, dass ich Marc permanent hinter mir gehört und gespürt habe, war ich viel konzentrierter und besser unterwegs", gab Rossi nach dem Rennen zu.

Näher als 1,6 Sekunden (Runde 17) kam das Verfolger-Duo Petrucci/Dovizioso dem Führenden aber nicht und in den vorletzten beiden Runden war Rossi wieder der schnellste Mann im Feld.

Petrucci und Dovizioso auf der Überholspur

Wie konnten Petrucci und Dovizioso überhaupt so weit nach vorne kommen? Schließlich starteten die beiden Ducatisti nur von den Plätzen zwölf und 18. Petrucci legte schon am Start den Grundstein bzw. erhielt dort massive Hilfe von seinem Teamkollegen Yonny Hernandez. Weil der Kolumbianer in der ersten Kurve zu Sturz kam, mussten viele Fahrer ausweichen und abbremsen. Unter anderem fielen dadurch beide Suzuki-Fahrer weit zurück.

Petrucci war der größte Nutznießer, denn nach nur einer Runde hatte er neun Plätze gewonnen und fand sich auf Platz neun wieder. Dovizioso hingegen konnte nicht profitieren und lag nach der Startrunde auf dem elften Platz.

Dovizioso und Petrucci bildeten einschlagkräftiges Duo, Foto: Ducati
Dovizioso und Petrucci bildeten einschlagkräftiges Duo, Foto: Ducati

Schnell ging es für das Ducati-Duo danach vorwärts: In Runde zwei kassierte Petrucci Bradley Smith und Dovizioso Andrea Iannone. Die Kollision zwischen Jack Miller und Cal Crutchlow brachte nur einen Umlauf später beiden Fahrern zwei Plätze und in Lap vier nutzten beide einen Fehler von Pol Espargaro und Dovizioso setzte sich nach einem Überholmanöver gegen Smith erstmals hinter Petrucci.

In Runde sieben und acht drehten die beiden Italiener erneut auf und überholten zunächst Dani Pedrosa, dann auch Jorge Lorenzo. Damit war die Sache durch und nach dem Sturz von Marquez der Weg zur Siegerehrung frei für beide Fahrer.

Der unkonstante Lorenzo

Pole-Mann Marquez ging nach dem Qualifying eigentlich davon aus, am Sonntag in Lorenzo den größten Gegner im Kampf um den Sieg zu haben. Doch es sollte anders kommen. Lorenzo konnte nur eine Runde das Feld anführen und war ab dem achten Umlauf nicht einmal mehr auf Podestkurs.

"Das Visier hat beschlagen und ich musste langsamer machen. Dann habe ich den dritten Platz verloren, der sonst schon möglich gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass ich mit den ersten beiden hätte mithalten können. Aber Dritter wäre wahrscheinlich schon drin gewesen", gab sich Lorenzo selbstkritisch.

Lap Fahrer Zeit Lap Fahrer Zeit
1 Lorenzo 2:26,292 11 Lorenzo 2:16,916
2 Rossi 2:21,807 12 Lorenzo 2:17,262
3 Rossi 2:20,302 13 Lorenzo 2:17,893
4 Rossi 2:19,158 14 Petrucci 2:17,719
5 Lorenzo 2:18,232 15 Dovizioso 2:17,238
6 Marquez 2:17,811 16 Petrucci 2:17,232
7 Marquez 2:17,458 17 Petrucci 2:17,380
8 Rossi 2:17,026 18 Rossi 2:17,377
9 Rossi 2:16,485 19 Rossi 2:17,137
10 Marquez 2:16,875 20 Dovizioso 2:18,499

Dabei war es vor allem die mangelnde Konstanz der Rundenzeiten, die den Mallorquiner einen besseren Platz als den vierten kostete. Denn in fünf der insgesamt 20 Runden war er der schnellste Mann im Feld. Konstante Rundenzeiten brachte Lorenzo auf dem nassen Asphalt nicht zustande.