In Silverstone lagen die Suzukis in den kombinierten Trainingszeiten auf Platz sechs und zwölf. Ein solides Ergebnis, denkt man an das Horror-Wochenende für Aleix Espargaro in Brünn zurück. "Es ist nur das zweite Training gewesen, wir haben noch viel Arbeit vor uns", winkt Espargaro ab. "Die anderen werden sich auch verbessern, aber immerhin haben wir etwas in der zweiten Hälfte des zweiten Trainings gefunden."

Das Rennen in Brünn tut der ältere der beiden Espargaro-Brüder als "totales Deasaster" ab. "Jetzt fühle ich mich besser. Das Problem in den letzten Rennen war, dass ich in der Mitte der Kurve sehr langsam war", erklärt der Spanier. "Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Vertrauen verloren. Im letzten Rennen konnte ich nicht schnell genug in die Kurven gehen und das war zu Saisonbeginn eigentlich immer meine Stärke. Ich hatte kein Gefühl für den Vorderreifen."

Den Tschechien-GP musste Maverick Vinales aufgrund eines Crashes vorzeitig beenden, Foto: Milagro
Den Tschechien-GP musste Maverick Vinales aufgrund eines Crashes vorzeitig beenden, Foto: Milagro

Des einen Freud, des anderen Leid

Obwohl sie auf identischem Material fahren, haben die beiden Suzuki-Piloten unterschiedliche Probleme. Während Espargaro vor allem mit den Kurven zu kämpfen hatte, hat Teamkollege Vinales Schwierigkeiten mit den Reifen. "Für mich ist es an meinem Bike im Moment das Schwerste, Grip zu finden", erklärt der MotoGP-Rookie. "Wir haben überhaupt keinen Grip am Hinterrad. Wir sliden viel und ich habe die ganze Zeit Bewegung im Motorrad."

Deshalb hat Vinales seine Ziele bis zum Sonntag klar gesteckt. "Für morgen muss ich mehr Grip finden." Doch der 20-Jährige sieht auch Fortschritte. "Für heute waren wir auf den harten Reifen sehr dicht an den Ducatis, also müssen wir so weiterarbeiten. Aber auch auf den Bremsen sind wir stark." Während Vinales von Fortschritten spricht, sucht Espargaro eher nach einem Kompromiss. "Wir haben sehr hart an der Telemetrie gearbeitet, um einen Kompromiss im Setup zwischen harten Bremsen und dem richtigen Gefühl für schnelle Kurven zu finden."

Das Rennen in Brünn war für Aleix Espargaro ein , Foto: Suzuki
Das Rennen in Brünn war für Aleix Espargaro ein , Foto: Suzuki

Probleme gibt es immer

Wie dem gesamten Fahrerfeld der MotoGP bereiten auch Vinales die Bodenwellen in Silverstone Sorgen. "Ich denke, hier sind die Bodenwellen das Schwierigste. Man kann entweder eine Linie oder eine andere nehmen. Man muss lernen, welche die Richtige ist. Außerdem sind die Bremspunkte schwer zu finden."

Espargaro sieht andere Schwierigkeiten auf die beiden Suzukis zukommen. "Silverstone ist sehr schwierig und anstrengend. Es gibt viele Geraden, also haben wir mit der Suzuki einen Nachteil", so der 26-Jährige, relativiert sein Urteil jedoch sogleich. "Der Sachsenring war eine Strecke, auf der es kaum Gerade gibt und dort haben wir viel mehr gelitten. Manchmal spielt die Strecke also keine Rolle." Was die Geraden einer Strecke angeht, sprechen die Resultate sicher für sich. Im speziellen Fall Silverstone gibt es für Espargaro aber doch noch ein paar Punkte, die zu beachten sind. "Die Strecke ist auch sehr kalt. Das wissen wir, aber davon ab hat sie auch viele Bodenwellen. Es ist schwierig, hier ein gutes Setup zu finden."

In seiner Rookie-Saison liegt Maverick Vinales derzeit auf dem 11. WM-Rang, Foto: Milagro
In seiner Rookie-Saison liegt Maverick Vinales derzeit auf dem 11. WM-Rang, Foto: Milagro

Reifenfrage

Bei der Reifenauswahl für das Rennen am Sonntag sind sich die Espargaro und Vinales nicht einig. Espargaro denkt darüber nach, eventuell die für ihn weichere Mischung zu verwenden. "Wenn das Wetter am Sonntag kalt ist, können wir vielleicht darüber nachdenken, mit dem weicheren Reifen zu fahren", so Espargaro. "Wirklich weicher ist er sowieso nicht. Aber werden wir morgen viele Runden mit dem Reifen zu fahren, um zu sehen, ob wir damit im Rennen vielleicht eine Chance haben."

Zwar will Vinales nicht kategorisch ausschließen, dass der weichere Reifen funktioniert, doch der Spanier hat daran seine Zweifel. Getestet hat er den Reifen nämlich bereits am Freitag. "Auf der ersten Runde ging es noch", stellt Vinales fest. "Auf der Zweiten wurde es noch schlimmer. Also werden wir uns auf den harten Reifen konzentrieren und ihn zum Laufen bringen. Natürlich werden wir auch den Weichen auch probieren, aber über die ganze Renndistanz glaube ich nicht daran. Vielleicht geht es für drei Runden, aber dann baut der Reifen ab."